Assange wird demnächst von schwedischer Justiz befragt

Quito · Im Justizfall von Wikileaks-Gründer Julian Assange kommt Bewegung. Schon in nächster Zeit soll er von schwedischen Ermittlern in London befragt werden. Seit mehr als vier Jahren lebt Assange dort in der ecuadorianischen Botschaft.

Wikileaks-Gründer: Das ist Julian Assange
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Foto: dpa/Frank Augstein

Der Wikileaks-Gründer wird "in den kommenden Wochen" in der ecuadorianischen Botschaft in London von der schwedischen Justiz befragt werden. Hierfür werde zwischen Ecuador und der schwedischen Staatsanwaltschaft ein Termin vereinbart werden, teilte das Außenministerium in Quito mit. Die Befragung werde in den Räumlichkeiten der Botschaft stattfinden, in der Assange im Juni 2012 Zuflucht gesucht hatte.

Die schwedische Justiz will Assange in Zusammenhang mit den Vergewaltigungsvorwürfen vernehmen, die gegen ihn erhoben werden. Nachdem ihn eine Schwedin angezeigt hatte, wurde 2010 ein europäischer Haftbefehl gegen Assange erlassen. Der 45-jährige Australier sagt, es habe sich um einvernehmlichen Sex gehandelt, die Anschuldigungen weist er als politisch motiviert zurück. Am Dienstag ging er gegen die Entscheidung eines schwedischen Bezirksgerichts in Berufung, den Haftbefehl aufrechtzuerhalten.

Assange hatte sich 2012 in die diplomatische Vertretung begeben, nachdem er in Großbritannien alle Rechtsmittel gegen einen Antrag Schwedens auf seine Auslieferung ausgeschöpft hatte. Seitdem lebt er im Botschaftsgebäude auf beengtem Raum mit Bett, Computer und Balkonzugang.

Sollte der Wikileaks-Gründer das Botschaftsgelände verlassen, will ihn die britische Polizei festnehmen und an Schweden überstellen. Für diesen Fall befürchtet Assange, von den schwedischen Behörden an die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm wegen Geheimnisverrats eine langjährige Haftstrafe und möglicherweise sogar die Todesstrafe droht.

(crwo/AFP)
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