Griechen streiken gegen Sparmaßnahmen Jugendliche werfen Brandbomben auf Parlament

Athen (RPO). Erstmals in diesem Jahr haben die Griechen mit einem Generalstreik gegen die Sparmaßnahmen der Regierung protestiert. Dabei kam es in Athen zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizisten. Dutzende Jugendliche warfen vor dem Parlament Steine und Brandbomben, die Polizei setzte Tränengas ein.

 Auf Athens Straßen brennen Polizeimotorräder.

Auf Athens Straßen brennen Polizeimotorräder.

Foto: AP, AP

An der Kundgebung beteiligten sich mehr als 30.000 Demonstranten. Ein Generalstreik legte landesweit den öffentlichen Verkehr lahm. Auf dem Athener Flughafen fielen mehr als 100 Flüge aus, Zug- und Fährverbindungen wurden gestrichen. An dem 24-stündigen Ausstand beteiligten sich unter anderen Ärzte, Lehrer, Journalisten und Anwälte. Etliche Geschäfte in Athen hatten geschlossen, das Einkaufsviertel war fast ausgestorben.

Auch wenn von der Regierung Gesetze für die Sparmaßnahmen verabschiedet worden seien, "sind sie nicht Teil unseres Lebens. Wir haben sie nicht akzeptiert", sagte der streikende Arbeiter Dimitris Katsantonis vor einem Postschalter in Athen. Die Regierung hat ein hartes Sparpaket zugesagt, um Finanzhilfen in der Höhe von insgesamt 110 Milliarden Euro von der EU und dem Internationalen Währungsfonds zu erhalten, die einen Staatsbankrott Griechenlands verhinderten.

Die Arbeitnehmer dürften nicht zu weiteren Opfern gedrängt werden, sagte Stathis Anestis von der größten griechischen Gewerkschaft GSEE. Die Bedingungen seien "brutal und unfair". Anestis zufolge waren am Mittwoch landesweit etwa 60 Demonstrationen geplant.

Das hoch verschuldete Griechenland hatte sich als Bedingung für die internationalen Milliardenhilfen zu einem harten Sparkurs verpflichtet. Dazu gehören Kürzungen der öffentlichen Ausgaben, der Löhne und Renten sowie Steuererhöhungen. Dagegen hatten die Griechen im vergangenen Jahr bereits mit Streiks und Arbeitsniederlegungen protestiert.

Bislang hat Griechenland 38 Milliarden Euro aus dem 110-Milliarden-Euro-Rettungspaket von EU und IWF erhalten. Im März soll die vierte Rate über weitere 15 Milliarden Euro ausgezahlt werden.

(AFP/apd/jre)
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