Wirbel um angebliches Zitat von Prinz Charles "Jetzt macht Putin dasselbe wie Hitler"

London · Wieder ist der Kremlchef mit Adolf Hitler verglichen worden: Und damit hat ein von einer Gesprächspartnerin in Kanada weitergegebenes Zitat von Prinz Charles in Großbritannien zu einer neuen Debatte über die politische Stellung der Krone geführt.

Prinz Charles und Camilla besuchen Kanada.

Prinz Charles und Camilla besuchen Kanada.

Foto: ap

Thronfolger Charles soll bei seinem Kanada-Besuch einer 78-Jährigen Frau, die vor den Nazis aus Danzig nach Kanada geflohen war, nach deren Darstellung in Bezug auf die Ukraine-Krise gesagt haben: "Und jetzt tut Putin so ziemlich dasselbe wie Hitler."

Der britische Thronfolger in einem Museum mit der Holocaust-Überlebenden Marienne Ferguson über deren Erfahrungen. Ihren Angaben zufolge sagte er dann, Putin mache nun "fast dasselbe wie Hitler". Der "Daily Mail" zufolge hörten mehrere Anwesende die Äußerung des Prinzen. Charles besuchte mit seiner Frau Camilla im Rahmen eines viertägigen Kanada-Besuchs das Einwanderungsmuseum in Halifax, als er mit Ferguson sprach. Sie war als junges Mädchen vor den Nazis geflohen, viele ihrer Angehörigen aber überlebten den Holocaust nicht. Charles' Äußerung habe "aufrichtig" gewirkt, außerdem teile sie die Meinung, sagte Ferguson. Trotzdem sei sie überrascht gewesen, da sie wisse, dass es den Royals "nicht erlaubt ist, so etwas zu sagen".

Clarence House, das Londoner Büro des Thronfolgers, lehnte am Mittwoch einen Kommentar zu dem Vorfall im Migrationsmuseum der kanadischen Stadt Halifax unter Verweis auf ein Privatgespräch ab. Der stellvertretende britische Premierminister, Nick Clegg, sprang Charles zur Seite. Es stehe dem Prinzen frei, seine Meinung zu sagen.

Kommentatoren in Großbritannien sahen die Angelegenheit kritischer. Charles sei in ein diplomatisches Fettnäpfchen getappt. Angesichts der angespannten Lage in der Ukraine sei ein solcher Kommentar für die internationale Diplomatie nicht hilfreich, befand der politische Chefkorrespondent der BBC, Norman Smith.

Der 65-jährige wird den Kreml-Chef übrigens am 6. Juni zur D-Day-Gedenkfeier in der Normandie treffen. Schon Anfang März soll die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton einem Zeitungsbericht zufolge Putins Vorgehen auf der ukrainischen Halbinsel Krim mit Hitlers "Anschluss"-Politik in den 1930er Jahren verglichen haben. Die Schwarzmeer-Halbinsel war nach einem umstrittenen Referendum Mitte März an Russland angegliedert worden.

(dpa)
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