Erdbeben Japan: Atomkraftwerk verliert radioaktives Wasser

Tokio (RPO). Das schwere Erdbeben in Japan hat den Atomreaktor in Kashiwazaki offenbar schwerer beschädigt als bisher bekannt. Wie ein Sprecher der Betreibergesellschaft am Mantag einräumte, ist radioaktives Wasser ausgelaufen. Die Strahlung sei jedoch nicht gefährlich. Die Ursache für das Leck blieb zunächst unklar.

Erdbeben in Japan
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Foto: AFP

Er könne bestätigen, dass "Wasser mit einer geringen Menge radioaktiven Materials aus dem Reaktor gelaufen" sei, sagte ein Sprecher der Betreibergesellschaft Tokyo Electric, Shougo Fukuda, am Montag. Es handle sich um eine Menge an Radioaktivität, die weit unter dem umweltschädlichen Niveau liege. Kein Mitarbeiter sei der Strahlung ausgesetzt gewesen.

Zuvor hatte es in einem Transformater des Atomkraftwerks Kashiwazaki-Kariwa - einem der größten Atommeiler der Welt - einen Brand gegeben. Der Betreiberfirma zufolge wurde das Feuer nach einigen Stunden gelöscht. Es sei keine Radioaktivität ausgetreten. Durch das Beben der Stärke 6,8 auf der Richterskala kamen in Zentraljapan mindestens sieben Menschen ums Leben. Etwa 700 Menschen wurden verletzt. Hunderte Gebäude wurden zerstört.

Die vier Reaktoren des Atomkraftwerks schalteten sich den Behörden zufolge während des Bebens automatisch ab. Das Erdbeben, das 50 Zentimeter hohe Tsunami-Wellen auslöste, war fast auf der gesamten Hauptinsel Honshu zu spüren. In der rund 250 Kilometer entfernten Hauptstadt Tokio gerieten Wolkenkratzer ins Schwanken.

Reaktoren schalteten sich automatisch ab

Das Epizentrum des Bebens, das sich um 10.13 Uhr Ortszeit (03.13 Uhr MESZ) ereignete, lag laut der japanischen Behörde für Meteorologie 17 Kilometer unter dem Meeresboden vor der Küste von Niigata. Die Stärke des Erdbebens war zunächst mit 6,6 angegeben worden. Ihm folgte nach Angaben der Meteorologie-Behörde ein Dutzend Nachbeben mit einer Stärke von bis zu 4,2.

Ein Polizeisprecher in der mit am stärksten betroffenen Stadt Kashiwazaki nordwestlich von Tokio sagte, aus den Trümmern eines der eingestürzten Häuser sei ein Mensch geborgen und ins Krankenhaus gebracht worden. Derzeit sei nicht bekannt, ob noch mehr Menschen unter den anderen Häusern begraben worden seien. Es habe auch mehrere Erdrutsche gegeben.

Japanische Fernsehsender zeigten Bilder von eingestürzten Holzhäusern, beschädigten Brücken und großen Erdspalten im Boden eines Parks. Über der Atomanlage Kashiwazaki-Kariwa waren schwarzen Rauchwolken zu sehen. Ein Sprecher der Betreiberfirma Tokyo Electric Power (Tepco) sagte, das in Brand geratene Umspannungswerk befinde sich nicht in der Nähe der Atomreaktoren.

In der Region von Niigata hatte es im Oktober 2004 ein Erdbeben der Stärke 6,8 gegeben. Damals waren 67 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 3000 verletzt worden, ein Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszug entgleiste. Japan, das an der Stoßstelle von vier tektonischen Platten liegt, ist eines der weltweit am stärksten von Erdbeben bedrohten Länder.

(afp)
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