IS-Video zeigt Enthauptungen Paris ermittelt nach Geiselmord gegen zwei Franzosen

Paris · Gegen zwei zum Islam konvertierte und radikalisierte Franzosen hat die Staatsanwaltschaft in Paris ein Verfahren wegen Mordes und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung eingeleitet.

Das ist der US-Bürger Peter Kassig
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Damit reagierte Staatsanwalt François Molins am Montag in Paris auf eine neue Videoaufnahme von Enthauptungen Gefangener durch die Terrormiliz Islamischer Staat. Nach Innenminister Bernard Cazeneuve sieht es auch die Justiz als "möglich" an, dass in dem Video ein junger Mann aus der Normandie zu sehen ist. Auch "ein zweiter Franzose" werde auf den Bildern vermutet.

Der französische Innenminister stützte seine Einschätzung zur Beteiligung eines Franzosen an Enthauptungen auf Analysen des Videos vom Sonntag durch die Geheimdienste. Nach Medienberichten nennt sich der aus dem Département Eure stammende Mann nun Abu Abdallah al-Faransi ("der Franzose"). Er soll höchstens 23 Jahre alt sein und nach einem Aufenthalt in Mauretanien im Jahr 2012 allein über die Türkei nach Syrien gereist sein, um sich dort dem Dschihad anzuschließen.

Die Terrormiliz hatte sich am Wochenende mit dem Video zur Ermordung des US-Amerikaners Peter Kassig bekannt. Er ist die fünfte westliche Geisel, die von den Extremisten in dem Gebiet getötet wurde. Das neue Video zeigt zudem eine Massenhinrichtung gefangener syrischer Soldaten.

Die Eltern von Kassig drückten ihre tiefe Trauer aus. Sie seien "untröstlich", auch mit Blick auf die Angehörigen der anderen IS-Geiseln, die den Extremisten nicht entkommen seien, teilten Ed und Paula Kassig mit. "Wir sind unglaublich stolz auf unseren Sohn, dass er sein Leben nach seiner humanitären Berufung ausgelebt hat", hieß es in der über Twitter verbreiteten Stellungnahme. Die Eltern baten um Geldspenden an die US-Hilfsorganisation SAMS, die sich für eine bessere medizinische Versorgung in Syrien einsetzt.

Der 26-jährige Ex-Elitesoldat Kassig war am 1. Oktober 2013 als Entwicklungshelfer in Syrien entführt worden. Das am Sonntag verbreitete Video zeigt, dass er enthauptet wurde. IS-Extremisten hatten zuvor bereits die beiden Amerikaner Jim Foley und Steven Sotloff sowie die Briten David Haines und Alan Henning ermordet.

Die USA und die EU verurteilten die Taten des IS. US-Präsident Barack Obama sprach der Familie Kassigs sein Beileid aus. Der aus Indianapolis (Indiana) stammende Entwicklungshelfer habe einen "unzähmbaren Geist des Guten und der Ausdauer" in sich getragen, erklärte Obama. Seine Entführung sei ein Akt des puren Bösen gewesen.

Nach Angaben aus französischen Geheimdienstkreisen wird gegenwärtig überprüft, ob noch ein zweiter, aus einer großen Provinzstadt stammender Franzose unter den Geiselmördern sein könnte.

IS-Kämpfer drohten unterdessen mit der Ermordung von gefangenen libanesischen Soldaten und Polizisten, sollten nicht lebenslange Gefängnisstrafen gegen inhaftierte Extremisten aufgehoben werden, wie der libanesische Kanal Future TV berichtete. Insgesamt sind 24 libanesische Sicherheitskräfte in der Gewalt des IS und der radikalen Al-Nusra-Front, einem Ableger des Terrornetzwerkes Al-Kaida.

(dpa)
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