Islamischer Staat Ermittler identifizieren weiteren Franzosen in Enthauptungsvideo

Paris · Täter bekommen Namen: In dem jüngsten Enthauptungsvideo der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) ist ein zweiter Franzose identifiziert worden.

So entstand der Name der Terrormiliz Islamischer Staat (IS)
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Foto: ap

Es handele sich um den 22-jährigen Konvertiten Mickaël Dos Santos aus dem Großraum Paris, hieß es am Mittwoch aus informierten Kreisen in der französischen Hauptstadt. Außer den beiden Franzosen sind die 16 anderen IS-Männer, die in dem Video an der Enthauptung von syrischen Soldaten beteiligt sind, noch nicht identifiziert.

In dem am Sonntag veröffentlichten Video, in dem auch der enthauptete US-Bürger Peter Kassig gezeigt wird, sind vermutlich noch weitere westliche IS-Milizionäre zu sehen. So war von einem Belgier die Rede sowie womöglich dem Briten "Jihadi John", der als einziger der IS-Männer maskiert auftrat und zu dessen Füßen der Kopf von Kassig lag. Er wird bereits für die früheren Enthauptungen von insgesamt vier US-Amerikanern und Briten durch IS verantwortlich gemacht.

Frankreich hatte bereits am Montag bestätigt, dass der 22-jährige Konvertit Maxime Hauchard aus einem Dorf im Nordwesten des Landes in dem Video zu sehen sei. Er war genauso wie Dos Santos im Jahr 2013 nach Syrien gegangen.

Der portugiesischstämmige Dos Santos, der den französischen Behörden zufolge den Kampfnamen Abou Othman trägt, "ist für seinen terroristischen Kampf in Syrien und sein gewalttätiges Verhalten bekannt, zu dem er sich in den sozialen Netzwerken bekennt", sagte Premierminister Manuel Valls.

Dos Santos wurde nach Angaben informierter Kreise in der Gemeinde Champigny-sur-Marne östlich von Paris geboren. Mehrere Islamisten aus seinem Umfeld seien noch mit ihm vor Ort in Syrien. Sein Name tauchte im Herbst 2013 in Verbindung mit Ermittlungen zu einem dschihadistischen Netzwerk in Frankreich auf. Kurz zuvor war er nach Syrien gereist.

Die Staatsanwaltschaft in Paris erklärte am Mittwoch, es werde "stark vermutet", dass tatsächlich dieser Konvertit auf dem Video zu sehen ist. Zuvor hatte Frankreichs Präsident François Hollande bei einem Besuch in Australien bestätigt, dass auf dem Video zwei Franzosen zu sehen seien. Nähere Einzelheiten nannte er nicht.

Aus Frankreich kommen die meisten ausländischen IS-Kämpfer aus europäischen Staaten in Syrien und im Irak. Derzeit sollen sich rund 375 französische Dschihadisten in beiden Ländern aufhalten. Insgesamt sollen sich rund 3000 Europäer der islamistischen Miliz angeschlossen haben, darunter tausend Franzosen.

Frankreich ist an der internationalen, von den USA angeführten Koalition gegen den IS beteiligt und flog in der Nacht zu Mittwoch erneut Luftangriffe im Irak. Paris wird nun seinen Einsatz noch verstärken, wie Regierungssprecher Stéphane Le Foll sagte, ohne allerdings die laut Medienberichten geplante Stationierung von sechs Mirage-Kampfbombern in Jordanien zu bestätigen. Bisher haben neun Rafale-Kampfbomber ihre Basis in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Im Irak und in Syrien konnte der Vormarsch von IS zuletzt gebremst werden. In der syrischen Stadt Kobane an der Grenze zur Türkei konnten die Kurden nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mehrere Gebäude und viele Waffen erobern.

(AFP)
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