Artillerieangriff auf Ferienregion Mindestens acht Touristen bei türkischen Angriffen im Irak getötet

Bagdad · Bei mehreren Artillerieangriffen in der irakischen Ferienregion Barach sind mehrere Touristen ums Leben gekommen. Das türkische Außenministerium äußerte sein Bedauern.

 Der türkische Artillerieangriff ereignete sich in einer beliebten Ferienregion im Norden des Landes.

Der türkische Artillerieangriff ereignete sich in einer beliebten Ferienregion im Norden des Landes.

Foto: dpa/Daniel Löb

Bei türkischen Artillerieangriffen auf den Norden des Iraks sind nach kurdischen Angaben mindestens acht Touristen getötet worden. Außerdem habe es mehr als 20 Verletzte gegeben, teilte die irakische Armee am Mittwoch mit. Angestellte des Bidar-Krankenhauses in der Provinz Dohuk sprachen von neun Toten.

In der Ferienregion Barach seien mindestens vier Geschosse eingeschlagen, sagte der Bürgermeister des Bezirks Sacho, Muschir Mohammed, der Nachrichtenagentur AP. Das Gesundheitsministerium der Region erklärte, bei den Toten handle es sich um junge Leute und Kinder, das jüngste ein Jahr alt. 26 Verletzte seien in Krankenhäuser gebracht worden.

Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi sagte, unter den Toten seien auch Frauen. Er berief seine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats ein und schickte eine Delegation unter Leitung von Außenminister Fuad Hussein in das Gebiet. Das Außenministerium verurteilte den Angriff als Verletzung der irakischen Souveränität und bestellte den türkischen Botschafter ein Die UN-Vertretung im Irak forderte, die Umstände genau zu ermitteln.

Das türkische Außenministerium äußerte sein Bedauern, sprach den Hinterbliebenen sein Mitgefühl aus und wünschte den Verletzen schnelle Genesung. Die Türkei greife mit der größten Vorsicht an, um Zivilisten, Infrastruktur, Kulturgütern und Umwelt zu schützen, beteuerte das Ministerium.

Das halbautonome Kurdengebiet im Irak ist im Hochsommer ein beliebtes Reiseziel für Iraker aus dem Süden, weil es hier nicht so heiß wird. Nach Angaben von Regierungsvertretern war es das erste Mal, dass Touristen bei türkischen Angriffen in der Gegend getötet worden sind. Die Türkei nimmt im Nordirak regelmäßig Kämpfer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK ins Visier. Die Touristengebiete in Sacho liegen nicht weit von Militärstützpunkten, die die Türkei errichtet hat.

In der nordirakischen Provinz Salahadin wurden bei einem Angriff der Terror-Organisation Islamischer Staat sechs Bundespolizisten getötet und fünf weitere verletzt. Die Terroristen hätten Polizeieinheiten angegriffen, sagten zwei Armeevertreter.

(cwi/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort