Indonesische Insel Mehr als 140 Tote nach neuem schweren Erdbeben auf Lombok

Lombok/Hongkong · Schon wieder ist die indonesische Ferieninsel Lombok von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden. Am Sonntag wurde ein Beben der Stärke 7,0 gemeldet.

 Einheimische versuchen, nach dem starken Erdbeben Hab und Gut zu retten.

Einheimische versuchen, nach dem starken Erdbeben Hab und Gut zu retten.

Foto: ANTARA FOTO

Die Zahl der Toten bei dem starken Erdbeben auf der indonesischen Ferieninsel Lombok ist auf 142 gestiegen. Zuvor war von 91 Menschen ausgegangen worden. Diese Zahl nannte Sutopo Nugroho von der nationalen Katastrophenschutzbehörde am Montagvormittag (Ortszeit). „Das ist ein vorläufiger Bericht. Wir gehen davon aus, dass die Zahl noch steigen wird, wenn unsere Such- und Hilfsmannschaften alle Teile von Lombok erreicht haben.“ Außerdem wurden mehrere hundert Menschen verletzt.

Die meisten Opfer waren am Sonntag durch herabfallende Trümmerteile erschlagen worden. Unter den Toten sei auch ein einjähriges Kind, sagte ein Sprecher der Rettungskräfte. Das Beben hatte nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS eine Stärke von 7,0. Eine Tsunami-Warnung wurde ausgelöst, nach kurzer Zeit aber wieder aufgehoben.

Das Beben hatte die Insel gegen 19.46 Uhr Ortszeit am Sonntagabend erschüttert. Das Zentrum des Bebens lag rund 18 Kilometer nordöstlich von Lombok im Meer, in etwa 15 Kilometern Tiefe. Die größten Schäden gab es an der Nordküste. Auch die Hauptstadt Mataram wurde sehr in Mitleidenschaft gezogen. Der Süden und der Westen, wo sich die meisten Urlauber aufhalten, ist weniger betroffen.

Die Erschütterungen waren auch auf der Nachbarinsel Bali sowie auf Java zu spüren. Von dort wurden zunächst aber keine größeren Schäden bekannt. Tausende Menschen flohen in Panik aus ihren Häusern.

Unklar war am Morgen noch, ob ausländische Touristen unter den Opfern sind. Hinweise, dass auch Deutsche zu Schaden kamen, gab es zunächst nicht. Das Auswärtige Amt teilte mit: „Nach bisherigen Erkenntnissen sind keine Deutschen ums Leben gekommen oder schwer verletzt worden.“

Die Leiterin der indonesischen Geophysik-Behörde, Dwikorita Kanawati, sagte, nach dem Beben sei ein Tsunami der niedrigsten Stufe zu befürchten gewesen. Es seien aber nur Wellen mit einer Höhe von knapp 15 Zentimeter bei drei Küstendörfern angekommen.

Wegen des Bebens wurden auch zwei Konferenzen mit Ministern aus Nachbarländern abgesagt, die am Montag auf Bali und Lombok beginnen sollten. Alle bereits angereisten Gäste seien sicher und unversehrt, hieß es von offizieller Seite. Unter ihnen befindet sich auch die australische Außenministerin Julie Bishop. Auf Bali soll im Oktober eine große Tagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank stattfinden.

Bereits vor einer Woche waren bei einem Erdbeben der Stärke 6,4 am 29. Juli 16 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 350 wurden verletzt.

Lombok ist wie das benachbarte Bali für schöne Strände und Berge bekannt. Hotels und andere Gebäude auf beiden Inseln dürfen nicht höher als Kokospalmen sein. Erdbeben kommen in Indonesien wegen der Lage des Landes im pazifischen „Feuerring“ vor, einem Gebilde mit Vulkanen. Im Dezember 2004 löste ein Erdbeben der Stärke 9,1 vor Sumatra einen Tsunami aus, bei dem 230.000 Menschen in einem Dutzend Ländern starben.

(felt/mba/ap/AFP)
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