Lichterfest „Diwali“ Indien wirbt für Lichter aus Kuhmist statt aus China

Neu Dehli · Ab dem 14. November findet in Indien das Lichterfest Diwali statt - für Hindus so wichtig wie hier in Deutschland Weihnachten. Woher die Lichter kommen ist allerdings auch eine politische Frage.

 Lampen aus Kuhmist in verschiedenen Farben - stinken sollen sie übrigens nicht.

Lampen aus Kuhmist in verschiedenen Farben - stinken sollen sie übrigens nicht.

Foto: dpa/Kamdhenu Deepawali

Im Zentrum des Fests stehen viele kleine Lichter, die heutzutage oft als günstige LED-Lampen aus China kommen. Aber wegen verschärfter Spannungen zwischen Indien und dem Nachbarland China wirbt Indiens Behörde zum Schutz der im Land heiligen Kühe jetzt stattdessen für Lichter aus Kuhmist. Rund 330 Millionen Mistlichter haben Behörden und Privathaushalte für das mehrtägige Lichterfest mit Höhepunkt am 14. November gekauft. Der Erlös aus den Mistlichtern soll Unterkünften helfen, die sich um streunende Kühe kümmern sowie Bauern mit Kühen, wie Kuhschutzbehörden-Sprecher Pureesh Kumar sagte.

Kuhmist ist laut traditioneller indischer Ayurveda-Medizin heilend. Außerdem hat Indien ein Kuhproblem: Immer wieder setzen Bauern männliche Kühe oder ältere weibliche Tiere, die keine Milch mehr geben, aus. Diese streunen dann auf Straßen herum und ab und zu sterben sie in Verkehrsunfällen, wie der Sprecher sagte. Der Grund fürs Aussetzen: Die Bauern wollen keine Kühe halten, die sich finanziell nicht lohnen. Aber töten wollen sie sie auch nicht - etwa wegen religiöser Gefühle, weil das Küheschlachten teils verboten ist und weil es Kuhschutzgruppen gibt, die Leute angreifen, die Kühe töten wollen.

Die Mistlichter würden übrigens nicht stinken, sagt Käuferin Shivani Lal. Sie seien gebrannt, bunt bemalt und umweltfreundlich. Es sind kleine Schalen mit Öl oder geklärter Butter und einem Baumwollfaden als Docht. Sie habe sich ganz im Sinne der Regierungskampagne für die einheimischen und gegen die chinesischen Lichter entschieden, nachdem es im Sommer einen tödlichen Zwischenfall an der umstrittenen Grenze der Nachbarländer im Himalaya gegeben hat, bei dem mindestens 20 indische Soldaten gestorben sind. Die indische Regierung hatte daraufhin unter anderem mehr als 200 chinesische Apps verboten - darunter das in Indien sehr beliebte TikTok.

Ein Mistlicht kostet zwischen 2 und 20 Rupien, etwa 2 bis 20 Cent. Alternativ gibt es aus Kuhmist auch Götterfiguren und Wandbehänge.

(june/dpa)
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