Frau vergewaltigt und umgebracht Indiens Polizei tötet mutmaßliche Mörder bei Tatortbegehung - Applaus von Schaulustigen

Neu Delhi · Nach großen Demonstrationen für ein hartes Vorgehen gegen mutmaßliche Vergewaltiger in Indien hat die Polizei Verdächtige erschossen. Damit erntet sie viel Zuspruch. Aber Politiker und Menschenrechtler sehen einen gefährlichen Präzedenzfall.

Menschen werfen Blütenblätter auf indische Polizisten, die ein Gebiet am Rande von Chattanpally in Shadnagar, etwa 50 Kilometer von Hyderabad, bewachen, in dem vier mutmaßliche Vergewaltiger von der Polizei erschossen wurden. Die vier Männer im Alter zwischen 20 und 30 standen unter Verdacht, vergangene Woche eine 27 Jahre alte Tierärztin vergewaltigt und getötet zu haben.

Menschen werfen Blütenblätter auf indische Polizisten, die ein Gebiet am Rande von Chattanpally in Shadnagar, etwa 50 Kilometer von Hyderabad, bewachen, in dem vier mutmaßliche Vergewaltiger von der Polizei erschossen wurden. Die vier Männer im Alter zwischen 20 und 30 standen unter Verdacht, vergangene Woche eine 27 Jahre alte Tierärztin vergewaltigt und getötet zu haben.

Foto: dpa/Mahesh Kumar A

Nach der Vergewaltigung und dem Mord an einer jungen Frau in Indien sind die vier mutmaßlichen Täter von der Polizei erschossen worden. Polizisten hätten in der Nacht zum Freitag mit den Verdächtigen den Tatort begehen wollen, sagte ein Mitarbeiter der Polizei der Deutschen Presse-Agentur. Dabei hätten die Männer plötzlich versucht, die Waffen der Beamten zu ergreifen und zu fliehen. Die Polizisten hätten die Männer aus Notwehr erschossen.

Nach diesem Vorfall ließen zahlreiche Menschen Blütenblätter über die Polizisten rieseln, wie auf Bildern zu sehen war. Auch in den sozialen Netzwerken gab es viel Zustimmung für die Beamten. In den vergangenen Tagen waren in mehreren Städten Tausende auf die Straße gegangen und hatten ein hartes Vorgehen gegen die Verdächtigen und mehr Rechte für Frauen gefordert. Auch der Vater des Opfers bedankte sich bei der indischen Regierung und Polizei, wie er der indischen Nachrichtenagentur ANI sagte: „Die Seele meiner Tochter wird jetzt in Frieden ruhen.“

Mehrere Politiker und Aktivisten äußerten hingegen Bedenken. Die Polizisten hätten die Verdächtigen entweder hingerichtet oder sie seien schlicht inkompetent gewesen, schrieb die Südasien-Chefin der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, Meenakshi Ganguly, auf Twitter. „Um der Wut der Öffentlichkeit über das Versagen des Staates bei sexuellen Übergriffen entgegenzuwirken, machen sich indische Behörden einer erneuten Zuwiderhandlung schuldig.“ Die frühere Ministerin Maneka Gandhi sagte vor Reportern: „Was passiert ist, ist sehr gefährlich. Man kann nicht einfach Menschen töten, wenn man das möchte. Man kann das Gesetz nicht einfach in die eigenen Hände nehmen.“

Die getöteten Männer waren im Alter zwischen 20 und 30. Sie werden verdächtigt, vergangene Woche eine 27 Jahre alte Tierärztin vergewaltigt und getötet zu haben. Die junge Frau verschwand laut Polizeiangaben bei einer Mautstation nahe der Millionenstadt Hyderabad, wo sie ihren Motorroller geparkt hatte. Männer hatten der Frau demnach angeboten, bei der Reparatur ihres Rollers zu helfen, dann sollen sie die Frau verschleppt, vergewaltigt und getötet haben. Anschließend sollen sie die Leiche zu einer rund 25 Kilometer entfernten Straßenunterführung gebracht und angezündet haben.

In Indien hat es in den vergangenen Jahren immer wieder Fälle von sexueller Gewalt gegen Frauen und Kinder gegeben, die auch international Bestürzung auslösten. 2012 war eine Studentin in einem Bus in Neu Delhi während der Fahrt von mehreren Männern vergewaltigt und so schwer verletzt worden, dass sie starb. Dieser Fall hatte in dem Land zu großer Empörung und schärferen Gesetzen geführt.

(mja/dpa)
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