5369 Meter über dem Meer Inder fährt mit Rikscha auf den Himalaya

Kolkata · 68 Tage lang strampelte Satyen Das auf seiner Fahrrad-Rikscha von der indischen Küstenstadt Kolkata auf den höchsten befahrbaren Bergpass der Welt, den Kardung La auf 5369 Metern.

 Satyen Das und seine Rikscha.

Satyen Das und seine Rikscha.

Foto: ap

Sein Ziel: das Gefährt als umweltfreundliches Verkehrsmittel zu bewerben. Der Nachrichtenagentur AP erzählte er, dass ihn auf dem steilen Weg nach oben auch die Worte seiner Frau und seiner neunjährigen Tochter getragen hätten: "Du musst diese Mission beenden".

 Der Inder möchte mit seiner Tour ins Guinness-Buch der Rekorde.

Der Inder möchte mit seiner Tour ins Guinness-Buch der Rekorde.

Foto: ap

Die Reise in die indische Himalayaregion Ladakh war eine einzige Strapaze. "Ich überquerte auf dem Weg fünf Bergpässe", sagte der 40-Jährige. Einmal sei er sogar auf eine Gruppe Bären getroffen, die aber zum Glück wenig Interesse an ihm gezeigt hätten. Als ihm auf dem Rückweg der Proviant ausging, half ihm eine Deutsche, die ebenfalls alleine mit dem Fahrrad unterwegs war. Sie habe ihr Essen mit ihm geteilt und ihm in einer besonders kalten Nacht einen Schlafplatz in ihrem Zelt angeboten, sagte Das der AP.

Zur Vorbereitung hatte der Inder seine Rikscha - ein Fahrradtaxi mit Sitzplätzen - über Monate hinweg mit schweren Gegenständen beladen und war immer wieder lange Distanzen geradelt. Für die zwischenzeitlichen steilen Abfahrten baute er eine dritte Bremse bei dem Gefährt ein.

Als er am 11. Juni endlich aufbrach, packte er leicht: ein paar Kleidungsstücke, Medikamente, Essen, einen Campingkocher, einen Schlafsack und Plastikplanen, sollte er einmal bei schlechtem Wetter biwakieren müssen.

7000 Kilometer auf dem Sattel

Insgesamt fuhr er fast 7000 Kilometer auf seiner Rikscha, eine Mammut-Tour, mit der er nun auch auf eine Aufnahme ins Guinness-Buch der Rekorde hofft. Die Idee sei gewesen, "die Fahrrad-Rikscha populär zu machen, als umweltfreundliches Transportmittel, das keinen Sprit braucht", sagte er.

Die Familie des Inders ist auch für ihren Lebensunterhalt auf dieses Transportmittel angewiesen. Das, der als Rikscha-Fahrer in die Fußstapfen seines Vaters folgte, verdient in seiner Heimatstadt Kolkata damit rund 200 Rupien (2,60 Euro) pro Tag.

Er habe aber sein Leben lang davon geträumt, trotz seiner bescheidenen Herkunft und seiner fehlenden Schulbildung ein Vorbild für andere sein zu können, sagte Das. "Deshalb dachte ich mir, warum sollte ich nicht etwas in meinem Bereich machen. Ich entschied mich, die Botschaft des Friedens durch meine Fahrrad-Rikscha zu verbreiten."

Bereits 2008 hatte Das versucht, nach Ladakh zu gelangen. Damals zog er seine Frau und seine Tochter bis auf den 3979 Meter hohen Rohtang-Pass im indischen Staat Himachal Pradesh, bevor ihm das Geld ausging. Diesmal war seine Aktion besser finanziert: Ein örtlicher Verein sponserte ihn mit 150.000 Rupien (1930 Euro).

(ap)
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