Sowetos Kinder feiern die WM In Jabulani schießt ein Hund die Tore

Soweto (RPO). Während in Soccer City in Johannesburg 60.000 Menschen die Spiele der Weltmeisterschaft verfolgen, findet wenige Hundert Meter weiter im Township Soweto ein ganz besonderes Turnier statt. Kinder basteln sich aus Abfällen zwei Mannschaften und stellen die Matches ihrer Idole nach. Die Rolle des Torschützen übernimmt ein kleiner Hund. Die Begeisterung ist riesig.

Sowetos Stürmerstar ist ein kleiner Hund
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Moloch Soweto. 3,5 Millionen Menschen wohnen inoffiziellen Schätzungen zufolge in dem Township am Rande von Johannesburg — auf einer Fläche von 130 Quadratkilometern. Die meisten Einwohner sind schwarz und verdienen ihr Geld irgendwo in Johannesburg. Soweto (South Western Townships) gliedert sich in 30 Bezirke. Es gibt Villenviertel, normale Wohngegenden, aber auch bitterarme Slums.

Das Township Jabulani liegt im Herzen Sowetos. Der Besuch eines WM-Spiels ist für den größten Teil der Menschen hier nicht zu bezahlen. Die Kinder von Jabulani veranstalten deshalb ihr eigenes Turnier. Aus Verschlüssen weggeworfener Trinkflaschen, alten Orangennetzen und leeren Parfümflaschen basteln die Kinder zwei Manschaften, Tore und ein Spielfeld. Dann spielen sie die Begegnungen nach, die sie am Abend zuvor im Fernsehen gesehen haben.

Die Rolle des Torjägers übernimmt ein Hundewelpe. Das Tier befördert mit der Pfote einen verbeulten Tischtennis-Ball in Richtung Tor. Gibt es einen Sieger, ist der Jubel groß. Der kleine Vierbeiner wird wie ein Held gefeiert — und bekommt nach jedem Spiel eine improvisierte Goldmedaille um den Hals gehängt. Die Kinder strahlen. Der Vierbeiner trägt sein Schicksal mit Fassung.

Den Namen der Siedlung, Jabulani, kennen inzwischen Milliarden Menschen in aller Welt. Denn Ausrüster Adidas hat den offiziellen WM-Ball ebenfalls Jabulani genannt. Übersetzt bedeutet der Name "sich freuen". Die Kinder im Township werden mit diesem Ball niemals spielen. Eines dieser Hightech-Spielgeräte kostet rund 120 Euro.

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