Hurrikan "Matthew" Obama ruft in Florida den Notstand aus

Miami · Hurrikan "Matthew" hat fast den Südosten der USA erreicht. In Florida, Georgia und South Carolina sind Millionen Menschen auf der Flucht vor dem Wirbelsturm, der in Haiti und der Dominikanischen Republik mindestens 27 Menschen in den Tod gerissen hat.

 Freitagnacht (Ortszeit) soll Matthew Florida erreichen.

Freitagnacht (Ortszeit) soll Matthew Florida erreichen.

Foto: rtr, BS

Am Donnerstagabend sollte "Matthew" nach Vorhersagen des US-Hurrikanwarnzentrums als Hurrikan der Stärke 4 die Küste von Florida erreichen. Floridas Gouverneur Rick Scott erteilte Evakuierungsbefehl für 1,5 Millionen Menschen und forderte die Bewohner der Küstengebiete dringend auf, sich in Sicherheit zu bringen: "Die Zeit wird knapp", warnte Scott. Es drohten meterhohe Flutwellen.

US-Präsident Barack Obama hat den Notstand für Florida verhängt. Er unterzeichnete eine entsprechende Erklärung, wie das Weiße Haus mitteilte. Damit kann leichter Geld aus Washington in den Staat fließen.

In South Carolina ordnete Gouverneurin Nikki Haley ebenfalls die Evakuierung der Küsten an. Etwa 1,1 Millionen Menschen sollten mindestens 160 Kilometer weit ins Inland fliehen. US-Präsident Barack Obama ermahnte seine Landsleute im Südosten der USA, die Sturmwarnungen ernst zu nehmen: "Wir hoffen das Beste, aber wir wollen uns auf das Schlimmste vorbereiten", sagte er.

Schulen und Universitäten in Florida schlossen für den Rest der Woche, die Behörden verteilten Sandsäcke, Geschäfte verrammelten ihre Schaufenster mit Spanplatten. Auf den Autobahnen stauten sich die Fahrzeuge der Bewohner, die aus den Küstengebieten flohen. An einigen Tankstellen wurde das Benzin knapp.

Am Donnerstagmorgen erreichte "Matthew" die Bahamas. Flughäfen wurden geschlossen, Kreuzfahrtschiffe wurden umgeleitet. Allein in Haiti kamen seit Dienstag durch den Hurrikan mehr als 100 Menschen ums Leben, vier weitere Todesopfer gab es in der Dominikanischen Republik. In Haiti waren einige Regionen wegen schwerer Überschwemmungen von der Außenwelt abgeschnitten. Auch Telefonleitungen sind unterbrochen. Nach Angaben des UN-Büros für humanitäre Hilfe ist die Hälfte der elf Millionen Haitianer von dem Wirbelsturm betroffen.

Die USA schickten neun Militärhubschrauber nach Haiti, um die Rettungsarbeiten in dem bitterarmen Staat zu unterstützen. Zudem würden drei Marineschiffe, darunter ein Flugzeugträger und ein Krankenhausschiff, in die Katastrophenregion verlegt, teilte das US-Militär mit. Zwischen 150 und 200 Soldaten seien an den Hilfseinsätzen beteiligt.

Im Osten Kubas zerstörte "Matthew" die historische Stadt Baracoa mit ihren schönen Häusern aus der Kolonialzeit. Zuvor waren in dem Inselstaat 1,3 Millionen Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht worden.

(afp/jeku)
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