Hurrikan noch stärker als "Harvey" Touristen müssen Key West in Florida wegen "Irma" verlassen

Miami · Hurrikan "Irma" wurde von den Behörden als "potenziell katastrophal" eingestuft. In banger Erwartung haben sich die Bewohner der Karibik auf den herannahenden Sturm vorbereitet. Am frühen Mittwochmorgen ist "Irma" erstmals auf Land getroffen.

Hurrikan Irma rast auf Florida zu
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Foto: afp

Zahlreiche Touristen aus Key West im US-Bundesstaat Florida müssen abreisen. Mit Sonnenaufgang am Mittwoch (Ortszeit) sollten die Urlauber aufgrund einer Evakuierungsanordnung beginnen, das Gebiet zu verlassen, wie die Behörden in Monroe County mitteilten.

Der Hurrikan, der auf dem Weg in die Karibik weiter an Stärke gewonnen hatte, raste weiter Richtung Westen: am Dienstagabend (Ortszeit) wurde "Irma" an der Inselkette der Kleinen Antillen erwartet, um anschließend nach Haiti und Florida weiterzuziehen.

Sturm Harvey: Houston räumt auf
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Houston räumt auf

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Foto: afp, jr/mb

Das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) der USA in Miami stufte "Irma" am Dienstag auf der höchsten Kategorie 5 der Hurrikan-Skala und damit als "extrem gefährlich" ein. Damit ist der Sturm noch stärker als "Harvey", der Ende August die US-Bundesstaaten Texas und Louisiana heimsuchte.

"Irma" ist auf der kleinen Karibikinsel Barbuda erstmals auf Land getroffen. Am Mittwoch kurz vor ein Uhr morgens (Ortszeit) meldeten Wetterstationen des US-Hurrikanzentrums der Wetterbehörde NOAA Spitzenwindgeschwindigkeiten von bis zu 255 Kilometer in der Stunde.

Das Auge des Tropensturms zog über die Insel, wie den Wetterdaten zu entnehmen war. Die Behörden warnten die etwa 1700 Bewohner, trotz einer kurzen vermeintlichen Beruhigung der Lage im Zentrum des Sturm nicht nach draußen zu gehen.

Der Wind riss die Dächer von einigen Häusern auf Barbuda, wie der "Antigua Chronicle" auf Facebook berichtete. Weitere Informationen über Schäden oder mögliche Opfer lagen zunächst nicht vor. Auch von Barbudas Nachbarinsel Antigua gab es zunächst keine Berichte, der Sturm zog etwa 65 Kilometer nördlich an der Insel vorbei.

Anguilla, Monserrat und St Kitts und Nevis liegen auf dem weiteren Kurs von "Irma". Hurrikan-Warnungen gab es auch für die niederländischen Inseln Saba, Sint Eustatius, Sint Maarten, die französischen Überseegebiete Saint-Martin und Saint-Barthélemy, die Britischen Jungferninseln, die US-Jungferninseln sowie Teile Puerto Ricos und der Dominikanischen Republik.

"Irma" erreichte den Angaben zufolge in Böen Spitzengeschwindigkeiten von 360 Kilometern pro Stunde. Die zu erwartenden Regenmengen könnten "lebensbedrohliche" Springfluten und Erdrutsche auslösen, warnte das NHC.

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Das UN-Kinderhilfswerk Unicef rief die Behörden der betroffenen Gebiete auf, insbesondere für den Schutz von Kinder zu sorgen. In der Karibikregion könnten hunderttausende Kinder und ihre Familien betroffen sein.

In Guadeloupe waren am Dienstag Schulen und Behörden geschlossen. Krankenhäuser stockten ihre Vorräte an Medikamenten, Lebensmitteln und Trinkwasser auf.

Vor allem die bei Touristen beliebten Inseln Saint-Barthélemy und Saint-Martin könnten schwer getroffen werden. Der Wetterdienst Météo France warnte für die französische Karibikinsel Saint-Barthélémy und die französisch-niederländische Insel Saint-Martin vor einem "noch nie dagewesenen Hurrikan im Atlantik".

Anwohner wurden aufgefordert, Küstengebiete zu verlassen. Das niederländische Verteidigungsministerium teilte mit, dass Soldaten im niederländischen Teil von Saint-Martin eingetroffen seien; zwei Marineschiffe und ein Hubschrauber stünden zur Verfügung.

Örtliche Wetterdienste sagten vorher, dass die ersten Winde und Regenfälle Süd-Florida am späten Freitag erreichen könnten. US-Präsident Donald Trump rief für Florida, Puerto Rico und die Virgin Islands den Notstand aus, dadurch werden Bundesmittel freigesetzt.

Der Gouverneur von Puerto Rico, Ricardo Rossello setzte die Nationalgarde ein und ließ Notunterkünfte für bis zu 62.000 Menschen öffnen. Der Gouverneur von Florida, Rick Scott, sagte, "Irma" sei eine "ernste Bedrohung für den ganzen Bundesstaat".

Mit Hamsterkäufen bereiteten sich die Menschen in Miami Beach auf den herannahenden Sturm vor. In einem Supermarkt standen ganze Regalreihen leer. "Die Leute sind verrückt und kaufen alles auf", sagte die 81-jährige Gladys Bosque. Es gebe weder Wasser, noch Milch oder Katzenfutter.

Wirbelstürme der Kategorie fünf sind selten. Sie können ganze Dächer wegreißen, Fenster zertrümmern und Bäume entwurzeln.

Erst Ende August hatte der Wirbelsturm "Harvey" die US-Bundesstaaten Texas und Louisiana heimgesucht. In der Millionenmetropole Houston und anderen Gegenden richtete der mit sintflutartigem Regen einhergehende Sturm schwere Überschwemmungen an. Etwa 60 Menschen kamen ums Leben.

(csr)
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