Hurrikan „Ian“ vor Küste von South Carolina Biden ruft Notstand aus

Tallahassee/Washington · Erst Kuba und Florida, bald South Carolina und andere Staaten an der Ostküste der USA: Hurrikan „Ian“ hinterlässt viel Zerstörung - und ist noch nicht am Ende.

Hurrikan "Ian" Kuba / Florida: So verherrend sind die Folgen - Fotos
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So verheerend wütete Hurrikan „Ian“ auf Kuba und in den USA

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Foto: AP/Wilfredo Lee

Nach schweren Verwüstungen durch Hurrikan „Ian“ in Florida hat der Bundesstaat mit den gewaltigen Sturmschäden zu kämpfen. Fast zwei Millionen Haushalte seien weiter ohne Strom, sagte Floridas Gouverneur Ron DeSantis am Freitag in Tallahassee. Mehrere Bezirke seien zum Großteil vom Stromnetz abgeschnitten, ein Bezirk nahezu komplett. Tausende Menschen seien in Notunterkünften untergebracht. Die Behörden in Florida rechnen derzeit damit, dass mindestens 21 Menschen durch den Sturm ums Leben gekommen sind. Klarheit gebe es über diese Zahlen aber noch nicht, betonte Kevin Guthrie, Direktor der Behörde für Notfallmanagement in Florida. Der Sturm steuerte derweil auf die nächste Küstenregion zu und sollte im Laufe des Freitags den Bundesstaat South Carolina heimsuchen.

Als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie 4 war „Ian“ am Mittwoch mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde in Florida auf Land getroffen. Bei seinem Zug quer über den südlichen Bundesstaat hinterließ er Zerstörung und Überschwemmungen.

Vielerorts standen in Florida Straßen unter Wasser, waren Häuser wie wegrasiert, Brücken zerstört oder Boote wie in Fort Myers an Land gespült. Auf Hubschrauber-Aufnahmen waren brennende Häuser zwischen überfluteten Straßen zu sehen oder Grundstücke, von denen die Gebäude komplett weggeschwemmt wurden. Auf Key Largo, einer der Inseln der Inselkette Florida Keys ganz im Süden des Bundesstaates, stehe das Wasser in den Straßen so tief, dass Krokodile darin schwämmen, schrieb die Zeitung „Miami Herald“. An der Insel Sanibel Island wurde die Brücke zerstört, die sie mit dem Festland verbindet. DeSantis sagte, die Bilder der Verwüstungen seien zum Teil bedrückend.

Behörden warnten Bewohner überfluteter Gebiete vor Gefahren im Wasser wie Schadstoffe aus der Kanalisation, Chemikalien - oder auch Alligatoren. Auch unterbrochene Strom- und Gas-Leitungen könnten Menschenleben kosten.

US-Präsident Joe Biden hatte am Donnerstag düstere Befürchtungen geäußert und gesagt: „Dies könnte der tödlichste Hurrikan in der Geschichte Floridas sein.“ Die Behörden des Bundesstaates machten nur vorsichtige Angaben zur Zahl der mutmaßlichen Todesopfer. Behördenchef Guthrie sagte am Freitag, 21 Todesfälle seien gemeldet worden, zum Großteil aber nicht abschließend bestätigt worden. Andere Fälle müssten noch untersucht werden. Bei Naturkatastrophen dieser Art sei generell nicht einfach festzustellen, ob ein Todesfall unmittelbar mit dem Sturm zusammenhänge oder andere Gründe habe.

Auf dem Weg durch Florida hatte sich „Ian“ zunächst zu einem Tropensturm abgeschwächt, war über dem Meer dann aber wieder zu einem Hurrikan der Stärke eins angewachsen. Noch am Freitag sollte „Ian“ in South Carolina auf die Küste treffen. Dort wurde vorab der Notstand ausgerufen, um Unterstützung durch Bundesbehörden bei Hilfs- und Rettungsarbeiten zu ermöglichen. Das Nationale Hurrikanzentrum warnte vor lebensbedrohlichen Sturmfluten entlang der Küste von South Carolina sowie vor Regen und Überschwemmungen auch im nördlichen Nachbarstaat North Carolina sowie im Süden von Virginia.

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Foto: Harald Weber

Am Dienstag war „Ian“ als Hurrikan der Kategorie drei von fünf bereits in Kuba auf Land getroffen und hatte dort schwere Schäden angerichtet. Laut Regierung starben mindestens drei Menschen. Auch am Freitag waren große Teile des Karibikstaats weiter ohne Strom.

(hf/dpa)
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