Niger besonders betroffen Hungersnot in der Sahelzone weitet sich aus

Bonn · Die Hungersnot in der Sahelzone weitet sich nach Angaben von Hilfsorganisationen aus. Insgesamt litten 13 Millionen Menschen unter Nahrungsmittelengpässen, teilte Care am Mittwoch in Bonn mit. Besonders betroffen ist offenbar der Niger.

Hunger in Afrika - In Kenia kommt kaum Hilfe an
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Im Westen und Osten des Landes seien mehr als sechs Millionen Menschen von Hunger bedroht und hätten bereits jetzt nicht mehr genügend zu essen. Normalerweise begännen die sogenannten Hungermonate nicht vor Mai und Juni. Grund sind laut Care Missernten infolge von Dürreperioden, Pflanzenkrankheiten und Heuschreckenplagen.

Care berief sich auf eine Studie mehrerer Hilfsorganisationen in Zusammenarbeit mit dem UN-Welternährungsprogramm WFP und der Regierung des Niger. Demnach gaben 70 bis 90 Prozent der befragten Bewohner in den betroffenen Regionen an, dass ihre Nahrungsvorräte vor der nächsten Ernte voraussichtlich aufgebraucht seien.

Die Studie wertete Care als jüngsten Beweis dafür, "dass dem Niger und weiteren Teilen der Sahelzone eine humanitäre Katastrophe droht, wenn die internationale Gemeinschaft jetzt nicht rechtzeitig Mittel für Nothilfe und Vorsorge bereitstellt".

Laut Caritas international verdoppelten sich in dem westafrikanischen Land die Getreidepreise von Dezember 2011 bis Februar 2012 im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Von flächendeckenden freien Nahrungsmittellieferungen riet das katholische Hilfswerk allerdings ab.

Diese würden die zum jetzigen Zeitpunkt noch funktionierenden Lebensmittelmärkte zerstören und die Spekulation anheizen. "Es gibt genug Lebensmittel auf den afrikanischen Märkten. Das Problem ist nicht die Menge, sondern der Zugang zur Nahrung", betonte der Westafrika-Experte von Caritas international, Hannes Stegemann.

(KNA)
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