Verheerende Brände weiten sich aus Hunderttausende in Kalifornien auf der Flucht

San Diego (RPO). Es sind Szenen wie in einem Krieg: Hunderte Häuser sind bereits zerstört, Hunderttausende Menschen befinden sich auf der Flucht. Die schwersten Waldbrände in der Geschichte Südkaliforniens wüten weiter, US-Präsident George Bush hat den Notstand über das Gebiet verhängt.

Feuer in Kalifornien: Jetzt muss die Nationalgarde helfen
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Feuer in Kalifornien: Jetzt muss die Nationalgarde helfen

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Foto: AFP

Allein im Landkreis San Diego mussten laut Behördenangaben 250.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Mehr als sechshundert Häuser und hundert Geschäfte verbrannten.

Nach Berechnungen der Nachrichtenagentur AFP zerstörten die Flammen im gesamten Bundesstaat bislang eine Fläche von mehr als tausend Quadratkilometern. Gouverneur Arnold Schwarzenegger sprach von einem "tragischen Moment für Kalifornien". Präsident George W. Bush verhängte den Notstand über das Gebiet und gab Finanzhilfen frei.

Allein im Großraum San Diego fielen 500 Häuser den Flammen zum Opfer, wie die Feuerwehr vor Ort mitteilte. Ein Teil der vor den Flammen Fliehenden fand Schutz im Football-Stadion von San Diego.

Unter ihnen war auch Nancy Canfield mit ihren drei Enkelkindern. "Ich bin so dankbar, dass wir alle rausgekommen sind", sagte sie der "San Diego Union Tribune". Die Luft bei ihr zu Hause sei schrecklich gewesen. "Als wir vom Haus zum Auto rannten, waren die Gesichter der Babys sofort mit Ruß bedeckt."

Zwischen 500 und 700 Familien fanden Zuflucht in einer Messehalle. Auch Gefängnisse, Krankenhäuser und mehrere Schulen wurden evakuiert. Die zerstörte Fläche ist mit rund tausend Quadratkilometern etwas größer als Berlin.

Vom Norden San Diegos bis zur mexikanischen Grenze sind seit Sonntag an 13 Brandherden mehr als 2000 Feuerwehrleute im Einsatz. Sie sind inzwischen am Ende ihrer Kräfte, weshalb Schwarzenegger zu ihrer Unterstützung 1500 Soldaten in die Brandgebiete beorderte.

Die Angehörigen der Nationalgarde sollten den Kampf gegen die Flammen unterstützen, erklärte Schwarzenegger. Dafür würden auch Soldaten von der Grenze zu Mexiko abgezogen. Außerdem schickte das US-Verteidigungsministerium nach Angaben des Gouverneurs auf Anfrage zusätzliche Ausrüstung für die Brandbekämpfung. Dazu zählten spezielle Tankbehälter, die an Hercules-Maschinen angebracht werden und 12.000 Liter Löschwasser fassen können.

Es wird erwartet, dass kräftige heiße Wüstenwinde die Flammen in den kommenden Tagen weiter anfachen. Die Tagestemperaturen in der Region liegen weiter über 30 Grad, im Sommer hat es kaum geregnet.

Ein Sprecher der Feuerwehr von San Diego verglich die Lage mit den schlimmen Bränden 2003, als in Kalifornien 22 Menschen getötet und 3000 Häuser zerstört wurden. "Wir glauben sogar, dass es schlimmer ist als 2003", sagte Maurice Luque. In seinem Bereich wütete am Montag weiter das schlimmste Feuer, das am Sonntag bereits einen Menschen in den Tod gerissen hatte.

(ap)
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