Umstrittene Auktion Angebliche Hitler-Golduhr in den USA versilbert

Washington · Bei einer Auktion in den USA hat eine Golduhr, die einst Adolf Hitler gehört haben soll, deutlich weniger als ihren Schätzwert eingebracht. Im Vorfeld hatte es scharfe Kritik am Verkauf von Nazi-Hinterlassenschaften gegeben.

 Ein Auktionator hält in einem Auktionshaus während einer Versteigerung einen Hammer in der Hand (Symbolbild).

Ein Auktionator hält in einem Auktionshaus während einer Versteigerung einen Hammer in der Hand (Symbolbild).

Foto: dpa/Daniel Naupold

Die Uhr mit einem Wendegehäuse und eingraviertem Reichsadler und Hakenkreuz erzielte nach Angaben des Auktionshauses Alexander Historical Auctions am Donnerstag einen Preis von 1,1 Millionen Dollar (1,08 Millionen Euro). Das lag deutlich unter dem Schätzpreis von zwischen zwei und vier Millionen Dollar.

Bei der Auktion im Bundesstaat Maryland wurden auch zahlreiche weitere Objekte aus der NS-Zeit versteigert. Laut der Website von Alexander Historical Auctions erzielte ein Reichsadler, der sich in der Berliner Reichskanzlei befunden haben soll, einen Preis von 200.000 Dollar. Eine Schreibunterlage aus Bronze, auf der Hitler 1938 das Münchner Abkommen zur Annexion der Grenzgebiete der damaligen Tschechoslowakei unterzeichnet haben soll, wurde demnach für 290.000 Dollar versteigert.

Die Golduhr soll Hitler nach Angaben des Auktionshauses im Jahr 1933 von Mitgliedern der NSDAP geschenkt worden sein. Sie wurde demnach am 4. Mai 1945 - vier Tage nach Hitlers Suizid in Berlin - von einem französischen Soldaten in Hitlers einstiger Alpen-Residenz in Berchtesgaden gefunden. Die Uhr soll sich über Jahrzehnte im Besitz der Familie des Soldaten befunden haben.

Die Versteigerung der Objekte hatte im Vorfeld scharfe Kritik ausgelöst. Der jüdische Dachverband European Jewish Association (EJA) forderte eine Absage der Auktion. „Der Verkauf dieser Gegenstände ist abscheulich“, erklärte der EJC-Vorsitzende Rabbi Menachem Margolin in einem offenen Brief an die Veranstalter der Auktion.

Nazi-Hinterlassenschaften gehörten gegebenenfalls in Museen, aber sicher nicht unter den Hammer, betonte Margolin. Die Gegenstände aus dem Besitz des „Völkermörders“ Hitler trügen in keiner Weise dazu bei, aus den Gräueln der Nazizeit zu lernen, unterstrich er unter Verweis auf die geschätzten sechs Millionen jüdischen Todesopfer der Nazi-Zeit.

Der Brief wurde von mehr als 30 jüdischen Vertretern aus Europa und Israel unterzeichnet, unter anderem von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Berlin.

Das Auktionshaus Alexander Historical Auctions hatte bereits 2017 ein nach Kriegsende im Berliner Führerbunker gefundenes rotes Telefon von Adolf Hitler für 243.000 Dollar versteigert.

(peng/AFP)
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