Mehrere Verletzte in Finnland Heckenschütze tötet zwei Menschen

Helsinki · Schon wieder schockt ein Amoklauf Finnland. In der Kleinstadt Hyvinkää schießt ein 18-Jähriger in Kampfuniform aus dem Hinterhalt auf nächtliche Spaziergänger. Zwei junge Menschen sterben, mehrere werden verletzt.

Tödliche Schüsse aus dem Hinterhalt: Ein 18-jähriger Heckenschütze hat in Finnland auf Spaziergänger geschossen und zwei Gleichaltrige getötet. Sieben Menschen wurden bei der Tat in der Kleinstadt Hyvinkää bei Helsinki in der Nacht zu Samstag verletzt. Darunter ist eine 23-jährige Polizistin, die der Schütze von einem Dach aus traf, als sie aus dem Streifenwagen stieg. Die Frau schwebte in Lebensgefahr. Der 18-Jährige wurde festgenommen. Offenbar kannte er seine Opfer nicht.

Der Täter war in Kampfuniform gekleidet und schoss nach Angaben von Augenzeugen im Rundfunk von einem Restaurantdach auf Wartende vor einer Bar. Die Polizeistreife war eine Minute nach dem ersten Alarm zur Stelle. Die Verletzten wurden in Krankenhäuser in Hyvinkää und im 60 Kilometer entfernten Helsinki gebracht.

In Finnland sind in den letzten zwölf Jahren bei vier Amokläufen an Schulen und in Einkaufszentren 33 Menschen gestorben. Ein Rundfunksender berichtete, die finnischen Beamten hätten nach dem Massaker des norwegischen Rechtsradikalen Anders Behring Breivik das schnelle Eingreifen in solchen Notsituationen trainiert.

Der 18-Jährige war mit zwei Gewehren ausgerüstet. Eine 18-Jährige starb durch die Schüsse aus dem Hinterhalt sofort, ein gleichaltriger Jugendlicher im Krankenhaus. Der Täter konnte zunächst zu Fuß fliehen. Bei der Festnahme nach Tipps aus der Bevölkerung leistete er keinen Widerstand, teilte die Polizei mit.

Die Beamten fanden bei ihm unter anderem ein normalerweise für die Elchjagd verwendetes Gewehr. Für die Schusswaffen hatte er nach Angaben der Polizei keine Lizenz. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass er eines der Opfer gekannt habe, hieß es. Unklar blieb zunächst, ob der Heckenschütze einen Helfer hatte.

Über Hintergründe für die Tat machte die Polizei zunächst keine Angaben. Es gab keine Hinweise auf politische Motive wie bei den zwei Anschlägen von Breivik in Norwegen im letzten Juli mit insgesamt 77 Toten.

Als einer der Gründe für die relativ häufigen Amokläufe in Finnland galten bisher die liberalen Waffenbestimmungen. Sie wurden 2009 vom Reichstag in Helsinki verschärft. Innenministerin Päivi Räsänen kündigte eine erneute Überprüfung nach dem Verbrechen an.

Finnlands Präsident Sauli Niinistö sprach den Familien der Opfern sein Beileid aus. Der Amoklauf zeige wie auch die anderen vorher, "wie eine Person den Glauben an das Leben verloren hat". Weiter meinte Niinistö: "Das ist eine Herausforderung für uns alle, denn es wäre gut, wenn wir die Anzeichen für einen solchen Sinnesverlust früher erkennen würden."

(APD)
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