Ankara Handfester Streit um "Kuss-Protest"

Ankara · Aus Protest gegen Moralappelle in der U-Bahn haben Bewohner der türkischen Hauptstadt Ankara zu einer "Kuss-Aktion" aufgerufen. Wie die Zeitung "Hürriyet" am Sonntag online berichtete, versammelten sich rund 300 Menschen nach einem Aufruf in sozialen Netzwerken vor der U-Bahn-Station Kurtulus, wo sie bereits von der Polizei erwartet wurden.

 Protest-Küssen am Wochenende in der türkischen Hauptstadt Ankara.

Protest-Küssen am Wochenende in der türkischen Hauptstadt Ankara.

Foto: afp, AMD

Als ihnen der Zutritt zum Bahnsteig verwehrt wurde, begannen etliche Paare damit, sich an Ort und Stelle und in aller Öffentlichkeit zu küssen. Der Unmut der Protestierer hatte sich an Durchsagen entzündet, in denen die Fahrgäste aufgerufen worden waren, "sich der Moral entsprechend zu verhalten".

Die im Vorfeld bekannt gewordene Protestaktion hatte auch Gegendemonstranten auf den Plan gerufen, darunter Mitglieder der Jugendorganisation der islamisch-konservativen Regierungspartei von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Diese hätten ebenfalls in sozialen Netzwerken unter dem Motto "Keine Schweinereien in der U-Bahn" mobilisiert, schrieb "Hürriyet".

Dem Bericht zufolge bemühte sich die Polizei die Gruppen auseinanderzuhalten. Dennoch seien die selbst ernannten Sittenwächter mit "Allahu-Akbar"-Rufen auf die Küssenden losgegangen. Als das Happening bereits beendet war, hätten sie einige der Kuss-Aktivisten verfolgt und mit Messern verletzt.

(dpa)
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