Güterzug entgleist Explosion von Tankwaggons verwüstet Dorf in Bulgarien

Sofia · In Bulgarien ist ein Güterzug mit Tankwaggons entgleist. Mehrere der Gastanks explodierten. Es gibt acht Tote. Ein kleines Dorf ist durch die Explosion verwüstet.

 Ein Luftbild zeigt das Ausmaß der Verwüstung.

Ein Luftbild zeigt das Ausmaß der Verwüstung.

Foto: ap, vp

Ein Güterzug mit 24 Tankwaggons war am Samstag vor dem Bahnhof in Hitrino im Nordosten des Landes entgleist. Mehrere der Tanks explodierten, ganze Straßenzüge wurden zur Ruinenlandschaft.

"Die Zahl der Opfer nach dem Unfall hat sich nun auf acht erhöht", teilte der bulgarische Regierungschef Boyko Borissow am Sonntag mit. Zuvor hatte Gesundheitsminister Petar Moskow mitgeteilt, dass 29 Menschen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden seien. Neun von ihnen schwebten demnach in Lebensgefahr. 23 weitere Menschen wurden weniger schwer verletzt. Borissow rief für Montag eine eintägige Staatstrauer aus und bat um Blutspenden für die Verletzten.

Am Sonntag hatte sich die Lage noch einmal zugespitzt: "Aus zwei Gastanks tritt Gas aus", warnte Innenministerin Rumjana Batschwarowa. Da es zu neuen Explosionen kommen könnte, dürfen die Einwohner ihre Häuser nicht betreten. Die Behörden kümmerten sich um Futter für das Vieh auf den Höfen, hieß es. "Das wichtigste ist, das Leben der Menschen zu sichern", sagte der Chef der Türkenpartei DPS, Mustafa Karaqdayi. Die Mehrzahl der Menschen im Dorf sind ethnische Türken.

Das Dorf war am frühen Samstagmorgen von einem lauten Knall aus dem Schlaf gerissen worden. "Dann sah ich eine zehn Meter hohe Flamme und Rauch", erzählte ein Dorfbewohner dem Staatsradio. Viele Menschen rannten in Schlafanzügen aus ihren Häusern. Das Feuer konnte erst gegen Mittag unter Kontrolle gebracht werden. Mehr als Hundert Feuerwehrmänner suchten in den Trümmern von Gebäuden nach Überlebenden.

Detonation beschädigt fast alle Häuser

Aufnahmen mit Drohnen zeigten das große Ausmaß der Verwüstung: Die heftigen Detonationen haben fast alle Häuser beschädigt. "Es ist wie im Krieg", sagte eine verzweifelte Frau dem staatliche Fernsehen. Die Ursache des Unglücks stand auch am Sonntag noch nicht offiziell fest. Experten gingen allerdings davon aus, dass der Lokführer zu schnell in die Kurve unmittelbar vor dem Bahnhof gefahren war.

Der Mann hatte das Unglück überlebt und war noch am Samstag vernommen worden. Ein Terrorakt wurde laut einem Bericht des Staatsradios ausgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. Bulgarien wollte am Montag der Opfer von Hitrino gedenken.

Der Güterzug gehört nach amtlichen Angaben einem bulgarischen Bahnspediteur, die Gastanks stammen aus Rumänien. Der Zug war vom Schwarzmeerhafen Burgas nach Russe an der Donau unterwegs. Der Unglücksort liegt etwa 100 Kilometer von Warna, einem bei deutschen Touristen belebten Urlaubsort am Schwarzen Meer, entfernt.

(jco/dpa/AFP)
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