Fall von Omar Khadr Guantanamo-Richter sieht keine Folter

Washington (RPO). Das Militärgericht im Terrorprozess gegen den Kanadier Omar Khadr hat im US-Gefangenenlager Guantanamo keine Anzeichen dafür gesehen, dass der Angeklagte nach seiner Festnahme in Afghanistan gefoltert wurde. Dafür gebe es "keine glaubwürdigen Beweise", heißt es in einem vom Vorsitzenden Militärrichter verfassten Dokument, das die Zeitung "The Miami Herald" veröffentlichte.

 Der Richter im US-Gefangenenlager Guantanamo sieht keine Folter im Fall von Omar Khadr.

Der Richter im US-Gefangenenlager Guantanamo sieht keine Folter im Fall von Omar Khadr.

Foto: FILES, AFP

Selbst bei einer weiten Auslegung des Folterbegriffs seien die Verhöre in US-Gewahrsam nicht als Folter oder Misshandlung zu werten.

Khadr war 2002 im Alter von 15 Jahren unter Terrorverdacht in Afghanistan festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, einen US-Soldaten mit einer Granate getötet zu haben. Der heute 23-Jährige ist der letzte Staatsbürger eines westlichen Landes, der in Guantanamo festgehalten wird. Khadr, der mehr als ein Drittel seines Lebens in Guantanamo verbrachte, droht bei einer Verurteilung lebenslange Haft.

Zum Prozessauftakt in der vergangenen Woche hatte Parrish bereits entschieden, dass Khadrs Aussagen verwendet werden können, obwohl sie unter Druck im berüchtigten US-Gefängnis Bagram in Afghanistan zustande kamen. US-Agenten und Verhörbeamte des Militärs hatten zugegeben, mit Techniken wie Schlafentzug und unbequemen Positionen Druck auf Khadr ausgeübt zu haben.

Einer der Befragten gab zu, dass er dem Kanadier mit Vergewaltigung gedroht habe. Wegen einer Erkrankung des Strafverteidigers wurde der Prozess vergangene Woche für 30 Tage ausgesetzt.

(AFP)
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