Vor Küste Griechenlands Mindestens 18 Tote bei Untergang von Flüchtlingsbooten

Athen · In griechischen Gewässern gehen an einem Abend gleich zwei Boote mit zahlreichen Asylsuchenden unter, nach einer der Havarien melden die Behörden viele Tote. Einsatzkräfte suchen nach Dutzenden Vermissten.

Blick auf ein Boot mit Menschen aus Tunesien in der Nähe der Insel Lampedusa (Symbolbild)

Blick auf ein Boot mit Menschen aus Tunesien in der Nähe der Insel Lampedusa (Symbolbild)

Foto: dpa/Jesús Hellín

Bei der Havarie zweier Flüchtlingsboote vor der Insel Lesbos sind nach Angaben der griechischen Behörden mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen. Bei den Insassen soll es sich ausschließlich um Frauen gehandelt haben, bis zum Morgen seien 16 von ihnen tot geborgen worden, wie die griechische Küstenwache mitteilte. Neun seien gerettet worden, nach mindestens 15 weiteren Frauen werde mit Booten und Hubschraubern gesucht.

Demnach war ein Schlauchboot mit rund 40 Menschen an Bord am Vorabend nahe Lesbos gesunken. Fünf Insassen seien gerettet und fünf weitere auf einem Felsvorsprung unweit der Unglücksstelle gesichtet worden, hieß es. Nach vielen weiteren Vermissten werde noch gesucht.

Parallel lief Hunderte Kilometer weiter westlich ein zweiter Rettungseinsatz unweit der Insel Kythera, wo ein Segelboot mit bis zu 100 Migranten an Bord havarierte. 30 Menschen hätten gerettet werden können, teilten Behördenvertreter mit. Über das Schicksal der anderen Insassen gab es zunächst keine Informationen. Den Angaben zufolge war das Segelboot am Mittwochabend bei starkem Wind vor dem Hafen des Dorfes Diakofti auf der Ostseite der Insel gegen Klippen geprallt.

Martha Stathaki, eine Inselbewohnerin, berichtete von dramatischen Szenen. „Wir konnten sehen, wie das Boot gegen die Klippen krachte und Menschen an diesen Klippen hochkletterten, um zu versuchen sich zu retten. Es war ein unfassbarer Anblick“, schilderte Stathaki der Nachrichtenagentur AP. „Alle Bewohner hier sind zum Hafen runtergegangen, um zu helfen.“ Nach Angaben der Küstenwache waren auch Schiffe, Privatboote und ein Rettungshelikopter am Einsatz beteiligt.

Feuerwehrleute ließen Seile herunter, damit Migranten an Klippen am Meeresufer hochklettern konnten. Lokalbeamte teilten mit, eine Schule in der Gegend werde geöffnet und Geretteten als Notunterkunft bereitgestellt. Für Donnerstag wurde auch die Ankunft von Tauchern der Marine erwartet.

Viele Migranten versuchen Griechenland von der benachbarten Türkei aus zu erreichen, doch verlegen sich Menschenschmuggler seit einigen Monaten auf andere Routen, um die massiv bewachten Gewässer rund um griechische Inseln nahe der türkischen Küste zu meiden. Kythera liegt rund 400 Kilometer westlich von der Türkei und auf einer Route, die Schleuser oft nutzen, um Griechenland zu umgehen und direkt Kurs auf Italien nehmen zu können.

(msk/dpa)
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