Schwere Waldbrände in Südosteuropa Mehrere Feuer bedrohen Griechenlands antike Stätte Olympia

Olympia · In Griechenland bedrohen neue Waldbrände das Dorf und damit auch die antike Stätte Olympia auf der Halbinsel Peloponnes. Es besteht der Verdacht, dass Brandstiftung im Spiel war.

 Die Flammen nähern sich dem antiken Olympia in Griechenland.

Die Flammen nähern sich dem antiken Olympia in Griechenland.

Foto: AFP/STR

Ein Waldbrand auf der griechischen Halbinsel Peloponnes hat am Mittwoch den einstigen Austragungsort der Olympischen Spiele gefährdet. Die angrenzende Stadt Archea Olymbia wurde geräumt, ebenso wie sieben weitere Dörfer der Umgebung. Die Küstenwache rettete unterdessen rund 90 Menschen von der Insel Euböa, die vor einem Waldbrand an den Strand geflohen waren. Die Zivilschutz warnte, die kommenden Tage könnten den Feuerwehren noch mehr abverlangen.

Der Bürgermeister der Ortschaft Pyrgos auf der Peloponnes, Panagiotis Andonakopoulos, erklärte, um die antike Stätte sei eine Feuersperre errichtet worden. „Ich denke, die Sicherheit des Ortes ist zufriedenstellend“, sagte Andonakopoulos. Im antiken Olympia fanden ab 776 vor Christus mehr als ein Jahrhundert lang alle vier Jahre die Olympischen Spiele statt. Das Gebiet wurde 2007 schon einmal von Bränden verwüstet, die antiken Sportstätten und Tempel blieben jedoch unbeschädigt.

Beim Einsatz auf Euböa halfen private Boote, die Menschen vom Strand in Sicherheit zu bringen. Medienberichten zufolge erlitten drei Feuerwehrleute Verbrennungen. Mehrere Häuser und Waldstücke verbrannten.

Der Leiter des Katastrophenschutzes, Nikos Hardalias, gab an, dass in den vorangegangenen 24 Stunden 118 Waldbrände ausgebrochen seien, und warnte, dass der schwer angeschlagenen Feuerwehr noch schlimmere Tage bevorstehen könnten. „Die nächsten Tage und Wochen werden noch härter werden“, sagte er. „Unser wichtigstes Ziel ist es, Menschenleben zu schützen.“

Die Temperaturen in Griechenland erreichten am Mittwoch 45 Grad Celsius, die Behörden sprachen von der schlimmsten Hitzewelle seit 1987. Die Extremhitze sollte Vorhersagen zufolge noch bis zum Ende der Woche anhalten. In den Nachbarländern herrschen ähnliche Bedingungen, die Brände im gesamten Mittelmeerraum auslösten. Die EU entsandte Löschflugzeuge nach Griechenland, Italien, Albanien und Nordmazedonien.

Außerhalb von Athen warfen Hubschrauber und Flugzeuge Löschwasser auf verkohlten Wald rund um den Vorort Tatoi ab. Dutzende Häuser wurden in der Nacht ein Raub der Flammen oder schwer beschädigt, Tausende Menschen ergriffen die Flucht.

Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis bescheinigte den Feuerwehrleuten, „lebenswichtige Arbeit“ geleistet zu haben. Sie hätten „albtraumhafte Feuer“ bekämpft, erklärte er beim Besuch einer mobilen Einsatzzentrale in der Gegend. Es habe keinen Verlust von Menschenleben gegeben. Die Häuser würden wieder aufgebaut, mit der Zeit werde der Wald nachwachsen.

Dichter Rauch stieg über Athen auf und verdeckte die Sicht, in der Folge forderten Gesundheitsbehörden Bewohner mit Atemwegsproblemen zum Verbleib in ihren Wohnungen auf. Der Brand beschädigte zudem das Grundstück eines Sommerpalasts, der Griechenlands einstiger Königsfamilie gehörte. Doch blieben die Gebäude auf dem Anwesen verschont. Vereinzelt wurden Stromausfälle aus der Umgebung gemeldet, nachdem die Flammen Strommasten umstürzten. Dies belastete das nationale Stromnetz zusätzlich. Einige Anwohner boten über soziale Medien vom Feuer betroffenen Haustieren Unterkünfte an.

(felt/dpa)
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