Forschungsprojekt in Australien Dieser Mensch übersteht jeden Verkehrsunfall

Geelong · Experten haben das Modell eines menschlichen Körpers entworfen, der zwar nicht besonders hübsch aussieht - dafür aber so robust wäre, dass er schwere Unfälle überstehen könnte. Gestatten: "Graham", Kunstfigur aus der Zukunft.

Kunstfigur "Graham" kann schwere Autounfälle überleben
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Kunstfigur "Graham" kann schwere Autounfälle überleben

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Foto: Transport Accident Commission

Zugegeben, "Graham" ist ziemlich hässlich: Ein riesiger Schädel, Füße, die wie Hufe aussehen, ein dürrer Brustkorb, auf dem jede Rippe sichtbar ist. Eine Schönheit soll die Kunstfigur aber auch nicht sein, sondern widerstandsfähig und unfallsicherer als jeder andere Mensch.

Ein Unfallchirurg, eine Künstlerin und ein Unfallforscher haben die Figur im Auftrag der australischen Verkehrsssicherheitsbehörde "Transport Accident Commission" (TAC) entwickelt. Gemeinsam modellierten sie eine lebensgroße Figur, die aus Glasfaser, Silikon, Harz und menschlichen Haaren besteht. Zusätzlich veröffentlichten sie eine Animation im Internet, bei der auch das Innere des robusten Menschen begutachtet werden kann.

Als Grundlage dienten aktuelle Forschungsergebnisse über die Folgen schwerer Kollisionen im Straßenverkehr sowie der Kräfte und Erschütterungen, die auf den menschlichen Körper einwirken — oft mit tödlichen Folgen.

Panzerschädel und Rippen-Airbag

"Graham" habe dagegen laut Angaben der Forscher deutlich höhere Überlebenschancen. Sein Gehirn ist durch einen dickeren Schädel, flexiblere Bänder und zusätzliche Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit gut geschützt, synaptische Schäden damit unwahrscheinlicher. Sein Gesicht ist flach, Körperteile wie Nasen und Ohren wurden entfernt. Die Gefahr sensibler Knochenbrüche im Gesicht soll damit minimal sein.

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Foto: dpa/Caroline Seidel

Einen Hals hat die Figur auch nicht, da auch diese Körperzone bei einem Aufprall besonders gefährdet ist. Zur Stabilisierung hat "Graham" fünf zusätzliche Rippen oberhalb des Rückens. Apropos Rippen: Die kann man an seinem Torso problemlos von Weitem abzählen. Denn sie wurden verstärkt, sind teils doppelt so dick wie normal und ragen daher gut sichtbar unter der Haut hervor — eine Art Rippen-Airbag, kommentieren die Forscher den Entwurf.

Flexible Haut und drehbare Knie

Was in der Animation der Kunstfigur zwar schlecht sichtbar ist, dennoch als Eigenschaft laut Forscherteam nicht fehlen dürfe, sind eine dickere, flexiblere Haut und Knie, die in alle Richtungen drehbar sind. Noch skurriler wird es bei "Grahams" Füßen. Sie sind hufartig geformt. Begründung: Damit könne ein Passant auf der Straße rechtzeitig von einem herannahenden Fahrzeug "davonspringen".

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Foto: dpa, crj fdt

So bizzar das Projekt optisch auch erscheinen mag, der Zweck dahinter ist, Fußgänger wie Autofahrer gleichermaßen zur Vorsicht zu mahnen. "Autos haben sich viel schneller entwickelt als die Menschen", sagt TAC-Geschäftsführer Joe Calafiore. "Graham hilft uns zu verstehen, warum wir jeden Teil des Straßenverkehrs verbessern müssen, um uns selbst vor unseren eigenen Fehlern zu schützen."

(mro)
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