Ghana Accra: Mindestens 150 Tote bei Brandkatastrophe an Tankstelle

Accra · Bei einer Brandkatastrophe an einer Tankstelle in Ghanas Hauptstadt Accra sind mindestens 150 Menschen ums Leben gekommen. Es seien bisher 150 Leichen geborgen worden, die Opferzahl werde aber vermutlich noch steigen, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag.

Brand an Tankstelle in Ghana
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Eine Menschenmenge hatte unter dem Tankstellendach Schutz vor heftigem Regen und Überflutungen gesucht. Präsident John Dramani Mahama rief eine dreitägige Staatstrauer aus. Bisher seien 150 Tote bestätigt, sagte ein Sprecher der Polizei der Nachrichtenagentur AFP. Er gehe aber davon aus, dass die Opferzahl letztlich höher liegen werde.

Krankenhäuser in der Umgebung gaben an, ihre Leichenhallen seien voll. Das Feuer griff offenbar von einem angrenzenden Wohngebiet auf die Tankstelle über. Augenzeugen berichteten von einer heftigen Explosion, auch ein vollbesetzter Bus wurde offenbar von den Flammen zerstört.

Unter dem Dach der Tankstelle hatten zahlreiche Menschen Zuflucht gesucht. Die Tankstelle liegt an einem Abwasserkanal, der wie viele andere in der Stadt von Müll verstopft und daher übergelaufen war. "Der gesamte Platz um den Kwame Nkrumah Circle war überflutet", sagte der Augenzeuge Edgar Wiredu dem Fernsehsender GTV 24. Womöglich ertranken mehrere Menschen, als sie nach der Explosion bewusstlos in den Abwasserkanal stürzten.

Die Brandkatastrophe löste landesweit Entsetzen aus. Ghanas Präsident Mahama begab sich zum Unglücksort. "Dieser Verlust von Menschenleben ist eine Katastrophe und nahezu beispiellos", sagte er. "Viele Menschen sind gestorben, mir fehlen die Worte." Mahama drückte den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Er forderte, Maßnahmen zu ergreifen, um die Hauptstadt für die alljährlichen Überschwemmungen in der Regenzeit besser zu rüsten.

Später rief Mahama eine dreitägige Staatstrauer aus. Der Rettungseinsatz werde bis Sonntag andauern, anschließend werde die Regierung von Montag an drei Tage lang um die Opfer trauern, sagte der Präsident. Kommunikationsminister Edward Omane Boamah sprach von einem "nationalen Notstand". Seinen Angaben zufolge waren Armee, Polizei, Feuerwehr und die Katastrophenschutzbehörde im Einsatz, um die Betroffenen zu versorgen.

Der Starkregen der vergangenen Tage hatte bereits vielerorts in Accra für Überschwemmungen und Chaos gesorgt. In einigen Stadtvierteln brach die Stromversorgung zusammen, weil Umspannwerke unter Wasser standen. Eine Wetteränderung ist vorerst nicht in Sicht. Die Meteorologen sagten für Freitag weitere starke Regenfälle und Stürme voraus.

(AFP)
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