Auftritt bei 9/11-Gedenken in New York Geert Wilders wettert gegen Moscheebau

New York (RPO). Von stillem Gedenken zum Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001 konnte in diesem Jahr keine Rede sein. In diesem Jahr standen auch Proteste und Provokationen im Fokus der Veranstaltungen. Auch der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders hielt während einer Demonstration gegen einen geplanten Moscheebau eine Rede.

 Der niederländische Islamgegner Geert Wilders konnte eine Rede während einer Protestaktion gegen den Bau einer geplanten Moschee halten.

Der niederländische Islamgegner Geert Wilders konnte eine Rede während einer Protestaktion gegen den Bau einer geplanten Moschee halten.

Foto: AP, AP

Während US-Präsident Barack Obama zu religiöser Toleranz aufrief, zerrissen sechs Christen Koran-Seiten vor dem Weißen Haus. Eine in Florida geplante Koran-Verbrennung wurde abgesagt. Der amerikanische Präsident rief seinen Landsleuten in Erinnerung, dass die USA nicht vom Islam, sondern von Al Qaida angegriffen worden seien.

"Es war keine Religion, die uns an diesem Septembertag angegriffen hat. Es war Al Qaida, eine jämmerliche Bande von Männern, die Religion pervertiert", sagte der Präsident im Pentagon, in das die Terroristen vor neun Jahren eines der entführten Flugzeuge gesteuert hatten. Auch wenn es der Wunsch der Attentäter gewesen sei, das Land zu spalten, würden die USA "Hass und Vorurteilen" nicht nachgeben: "Als Amerikaner werden wir niemals im Krieg mit dem Islam sein."

In einer Schweigeminute gedachte der Präsident um 08.46 Uhr (14.46 Uhr MESZ) wie viele US-Bürger der Opfer der Anschläge. Um diese Uhrzeit hatten die Terroristen die erste Passagiermaschine in einen der beiden Türme des World Trade Centers geflogen. Bei einer Gedenkveranstaltung am New Yorker Ground Zero wurden feierlich die Namen der knapp 3000 Opfer der Terroranschläge verlesen. Teilnehmer hielten Fotos ihrer ums Leben gekommenen Angehörigen in die Höhe und warfen Blumen in einen Brunnen, der an der Stelle der eingestürzten Zwillingstürme steht.

Streit um eine Moschee am Ground Zero

Nach Ende der Trauerfeiern versammelten sich in New York rund 1500 Befürworter des in unmittelbarer Nähe von Ground Zero geplanten Baus eines islamischen Gemeindezentrums mit Moschee, das seit Wochen Amerika spaltet. Auf einem Schild stand "Stoppt den rassistischen Krieg gegen Muslime." Später kamen in unmittelbarer Nähe rund 2000 Demonstranten zusammen, um gegen den Bau zu protestieren.

An der Demonstration der Moschee-Gegner beteiligte sich auch der niederländische Rechtspopulist und Islamgegner Geert Wilders. "Wir dürfen denen, die uns unterwerfen wollen, nie die Gelegenheit dazu geben", sagte er in einer Ansprache. New York dürfe nicht ein "neues Mekka" werden. Ein massives Polizeiaufgebot sorgte dafür, dass sich beide Gruppen nicht zu nahe kamen.

Koran-Verbrennung abgesagt

Die ursprünglich vom fundamentalistischen Pastor Terry Jones angekündigte Koran-Verbrennung fand nicht statt. Dem Sender NBC sagt Jones in New York, die Verbrennung werde "niemals" stattfinden. Die Pläne hatten weltweit für Empörung gesorgt. In Afghanistan kam es am Wochenende jedoch erneut zu mehreren Protestaktionen.

Am Sitz der evangelikalen Gruppe in Gainesville in Florida versammelten sich zahlreiche Anhänger und Gegner der abgesagten Aktion. Zahlreiche Polizisten waren im Einsatz, kontrollierten jedes Fahrzeug, das sich näherte, und hinderten einen Aktivisten daran, einen Koran mit einem Feuerzeug anzuzünden.

In Washington zerrissen sechs Christen Koran-Seiten vor dem Weißen Haus. Sie wollten mit ihrer Aktion nach eigenen Angaben "Unwahrheiten über den Islam" anprangern. So sei es eine Lüge, dass der Islam eine friedliche Religion sei, sagte einer von ihnen.

(AFP/felt)
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