Scharfe Munition und Tränengas eingesetzt Neue Zusammenstöße bei Protesten nahe Grenzzaun im Gazastreifen

Gaza-Stadt · Abermals kommt es nahe dem Grenzzaun zu Israel zu Tumulten – Hunderte Palästinenser sind mit dem israelischen Militär zusammengestoßen. Es gibt Verletzte.

 Palästinensische Demonstranten fliehen vor dem Tränengas, dass israelische Soldaten eingesetzt haben.

Palästinensische Demonstranten fliehen vor dem Tränengas, dass israelische Soldaten eingesetzt haben.

Foto: AP/Abdel Kareem Hana

Bei neuen Protesten Hunderter Palästinenser nahe dem Grenzzaun im Gazastreifen ist es wieder zu Zusammenstößen mit dem israelischen Militär gekommen. Soldaten seien mit scharfer Munition und Tränengas vorgegangen, um die Menge auseinanderzutreiben, teilten die Streitkräfte mit. Nach Angaben palästinensischer Notärzte gab es mindestens 14 Verletzte.

Der Hamas-Sender Al-Aksa zeigte, wie sich am Mittwoch Menschenmengen dem Grenzzaun näherten und auseinanderstoben, als ein israelisches Militärfahrzeug eintraf. Tränengas waberte durch die Luft. Israels Militär erklärte, es habe Waffen vom Kleinkaliber 22 eingesetzt, die weniger tödlich als schlagkräftigere Feuerwaffen sein sollen.

Am Samstag hatten Hunderte Demonstranten den Grenzzaun gestürmt, was heftige Zusammenstöße nach sich zog. Nach Angaben des israelischen Militärs versuchten Protestierende den Zaun zu überwinden, während sie mit Sprengsätzen nach Soldaten warfen. Die Streitkräfte hätten daraufhin mit Tränengas und scharfer Munition auf die Demonstranten gefeuert. Laut dem von der Hamas geleiteten Gesundheitsministerium im Gazastreifen wurden mehr als 40 Palästinenser von israelischen Schüssen getroffen. Einer der Verletzten erlag am Mittwoch seinen Wunden. Die Hamas identifizierte ihn als Mitglied ihres bewaffneten Flügels.

Ein israelischer Grenzpolizist, dem ein Palästinenser in den Kopf geschossen hatte, lag weiter schwer verletzt im Krankenhaus. Amateuraufnahmen des Vorfalls im Gazastreifen scheinen zu zeigen, wie ein Palästinenser durch ein Loch in einer Betonmauer aus nächster Nähe eine Pistole auf eine israelische Scharfschützenstellung abfeuert. Das israelische Militär bombardierte daraufhin am Sonntag Waffenlager der Hamas im Gazastreifen. Berichte über dabei Verletzte lagen nicht vor.

Ein israelischer Militärsprecher, Amnon Schefler, sprach von „extrem gewalttätigen“ Ausschreitungen, die die Demonstranten jedoch als friedlich darstellten. Für die Proteste am Mittwoch seien weitaus mehr Soldaten aufgeboten als am Samstag, Bereitschaftspolizisten seien auch hinzugekommen.

Organisiert wurden die Proteste von der radikalislamischen Hamas, die damit Druck auf Israel ausüben will, die Blockade des Gazastreifens zu lockern. Die Maßnahme verhängten Israel und Ägypten nach der Machtübernahme der Hamas in dem palästinensischen Gebiet im Jahr 2007. Die Blockade beschränkt den Güter- und Personenverkehr in und aus dem Gazastreifen, hat die dortige Wirtschaft massiv gelähmt und zu einer hohen Arbeitslosenquote von rund 50 Prozent beigetragen. Israel bezeichnet die Blockade als nötig, um die Hamas an einer militärischen Aufrüstung zu hindern. Beide Seiten haben vier Kriege geführt, zuletzt eine elftägige Auseinandersetzung im Mai mit 260 getöteten Palästinensern und 13 Toten in Israel.

(bora/dpa)
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