Fälle in Gambia 70 Kinder nach Hustensaftkonsum tot – Rufe nach Entschädigung

Banjul · 70 Kinder in Gambia sterben, nachdem sie verunreinigten Husten- und Erkältungssaft eingenommen haben. Jetzt fordern deren Familien Schmerzensgeld. Vier Mittel stehen im Verdacht.

 Mariama Kuyateh hält ein Foto ihres verstorben Sohnes in der Hand. Er starb an Nierenversagen.

Mariama Kuyateh hält ein Foto ihres verstorben Sohnes in der Hand. Er starb an Nierenversagen.

Foto: AFP/MILAN BERCKMANS

Nach dem Tod von 70 Kindern nach der Einnahme von verunreinigten Husten- und Erkältungssäften haben Abgeordnete in Gambia Schmerzensgeld für die hinterbliebenen Familien gefordert. Die Regierung solle prüfen, ob Importeure der Mittel und beteiligte Apotheken haftbar gemacht werden könnten, sagte der Minderheitsführer im Parlament, Alhagie S. Darbo, bei einer Sondersitzung am Mittwoch.

Anfang Oktober hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO mitgeteilt, dass 66 Kinder in Gambia nach der Einnahme von Erklärungsmitteln an akuten Nierenschäden gestorben seien. Daraufhin mobilisierte das Land zahlreiche Helfer, die von Tür zu Tür gingen, um die verdächtigen Medikamente einzuziehen. Dennoch starben inzwischen vier weitere Kinder.

Laut der WHO stehen vier Arzneisäfte im Verdacht, die vom indischen Pharmakonzern Maiden Pharmaceuticals Limited produziert werden. Man habe gemeinsam mit dem Hersteller und Aufsichtsbehörden in Indien eine Untersuchung eingeleitet, hieß es aus der WHO. Modou Lamin Bah, Vizechef des Sonderausschusses für Gesundheit, forderte bei der Parlamentssitzung: „Wenn wir herausfinden, dass die Todesfälle mit den verunreinigten Medikamenten zusammenhängen, muss Gambia klagen.“

Die Sondersitzung verfolgten auch trauernde Angehörige der Kinder, darunter Mariama Sysaw, deren fünf Monate alte Tochter Ende August starb, nachdem sie ihr einen der Hustensäfte verabreicht hatte. „Meine Gedanken hängen noch immer an den letzten Momenten, die ich mit meinem Kind hatte“, schilderte Sysaw der Nachrichtenagentur AP. „Nachdem es Probleme beim Urinieren bekam, musste mein Baby unerträgliche Schmerzen erleiden. Der Gerechtigkeit muss Genüge getan werden, auch wenn das bedeutet, dem indischen Unternehmen gewaltige Bußgelder aufzuerlegen.“

(zim/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort