Nahe Unglücks-AKW Tote und Verletzte nach Erdbeben in Fukushima - Tsunami-Warnung aufgehoben

Fukushima · Bei einem starken Erdbeben im Raum Fukushima sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. In der Atomruine in Fukushima soll das Beben nach Behördenangaben glimpflich ausgegangen sein.

 Erdbebenschäden in einem Restaurant im japanischen Fukushima.

Erdbebenschäden in einem Restaurant im japanischen Fukushima.

Foto: AFP/STR

 Nach einem verheerenden Erdbeben der Stärke 7,3 im Raum Fukushima ist die Zahl der Todesopfer auf vier gestiegen, fast 100 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Dies bestätigte die japanische Regierung am Donnerstag. Eine in der Nacht ausgegebene Tsunami-Warnung wurde aufgehoben. Auch der zwischenzeitliche Stromausfall in Millionen Haushalten ist nach Angaben des Betreibers Tepco weitgehen wieder behoben. Etwa 36.400 Häuser im Nordosten Japans sind allerdings noch immer ohne Strom, 4300 Haushalte sind im Moment von der Wasserversorgung abgeschnitten. Die Regierung warnte die Menschen in der Region vor schweren Nachbeben in der kommenden Woche.

In der Atomruine in Fukushima sowie einem nahen weiteren Atomkraftwerk gab es nach Angaben der Regierung keine großen Unregelmäßigkeiten. Das kurze Zeit ausgefallene Kühlsystem in einem Abklingbecken für gebrauchte Brennstäbe des zweiten Atomkraftwerks Fukushima Daini zwölf Kilometer südlich der Atomruine konnte wieder aktiviert werden.

Die Bilder des Erdbebens aus Fukushima
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Foto: dpa/-

In der Präfektur Fukushima kam ein Mann in seinen 60ern ums Leben, berichteten örtliche Medien. Auch in der Nachbarprovinz Miyagi starb ein älterer Mann in Folge der starken Erschütterungen. An der Küste wurde eine 30 Zentimeter hohe Flutwelle registriert.

Nach ersten Berichten wurden Häuser und Straßen beschädigt, in Geschäften fielen die Waren aus den Regalen. „Ich habe zwei starke Erschütterungen gespürt und sah, wie geparkte Autos auf und ab hüpften, weil der Boden bebte“, sagte ein Wachmann im Rathaus von Soma der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo. Aus dem Küstenort wurden viele Verletzte gemeldet. Auch in weit entfernten Regionen des Landes wie der Präfektur Kanagawa nahe Tokio sowie in den Präfekturen Ibaraki, Akita und Yamagata gab es Verletzte.

Durch das Beben entgleiste auch ein Hochgeschwindigkeitszug - die rund 100 Passagiere an Bord des Shinkansen blieben laut Medienberichten jedoch unverletzt. Am Donnerstagmorgen (Ortszeit) war noch nicht abzusehen, wielange die Instandsetzungsarbeiten an der Bahnstrecke dauern würden.

Das Beben der Stärke 7,3 ereignete sich fast auf den Tag genau elf Jahre nach der Dreifachkatastrophe im Nordosten des asiatischen Inselreiches. Am 11. März 2011 war die Region von einem verheerenden Erdbeben der Stärke 9 und einem dadurch ausgelösten gewaltigen Tsunami verwüstet worden - im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi kam es zu Kernschmelzen, rund 20.000 Menschen kamen ums Leben. Eine solche Katastrophe blieb den Inselbewohnern diesmal zum Glück erspart.

Nach Angaben der Meteorologischen Behörde ereignete sich das Beben vom Mittwoch vor der Küste von Fukushima in einer Tiefe von rund 60 Kilometern. „Für japanische Verhältnisse ist es mittelgroß“, sagte der Seismologe Marco Bohnhoff vom Potsdamer Geoforschungszentrum (GfZ) am Mittwoch auf Anfrage.

Die Erschütterungen zeigten den Japanern erneut, welche Gefahren auf sie lauern. Starke Erdbeben können jederzeit kommen. Irgendwann, das fürchten viele, wird ein schweres Erdbeben auch Tokio treffen. Japan ist eines der am stärksten von Erdbeben bedrohten Länder der Welt.

(peng/dpa/AFP/Reuters)
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