Zusammenhang mit Umsiedlung vermutet Fünf Menschen bei Bombenanschlag im Süden Chinas getötet

Peking · Bei einer Explosion in einem Regierungsgebäude in Mingjing sind fünf Menschen ums Leben gekommen, darunter auch der mutmaßliche Täter. Laut einigen Dorfbewohnern könne die Tat in Zusammenhang mit einer geplanten Umsiedlung stehen.

 Die Explosion ereignete sich in Mingjing, einem Dorf rund 50 Kilometer südöstlich der Großstadt Guangzhou (Foto).

Die Explosion ereignete sich in Mingjing, einem Dorf rund 50 Kilometer südöstlich der Großstadt Guangzhou (Foto).

Foto: AP/Kelvin Chan

Bei einem Bombenanschlag in einem Dorf nahe der südchinesischen Metropole Guangzhou sind am Montag fünf Menschen getötet worden. Unter den Toten sei auch der mutmaßliche 59-jährige Täter, teilte die Polizei im Online-Dienst Weibo mit. Fünf weitere Menschen seien bei der Explosion verletzt worden. Dorfbewohnern zufolge könnte der Anschlag im Zusammenhang mit einer geplanten Zwangsräumung von Bauernfamilien stehen.

Der Anschlag ereignete sich den Angaben zufolge am Montagmorgen in einem Regierungsgebäude des 3000-Einwohner-Dorfes Mingjing bei Guangzhou. In dem Ort ist eine großangelegte Grundstückserschließung geplant, für deren Umsetzung örtliche Bewohner umgesiedelt werden sollen. Örtlichen Medien zufolge hatte das für die Landnutzung zuständige Regionalbüro seinen Sitz in dem Regierungsgebäude, in dem die Bombe detonierte.

Im vergangenen Jahr hatten die Behörden 270 Hektar aus dem Dorf einer Grundstücksentwicklungsfirma aus Shanghai zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen will den historischen Ortskern von Mingjing wiederherstellen, um das Dorf attraktiver für Touristen zu machen. Bauern, die auf dem Gebiet leben, sollen im Zuge des acht Milliarden Yuan (eine Milliarde Euro) teuren Projekts umgesiedelt werden.

In den Online-Diensten äußerten sich mehrere angebliche Bewohner des Gebiets, die angaben, dass der Angreifer die Bombe nach einem Streit um Entschädigungen für die Umsiedlung gelegt habe. Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Angaben zunächst nicht verifizieren.

Zwangsräumungen und Landnahmen zugunsten großangelegter Urbanisierungsprojekte lösen in China immer wieder soziale Unruhen aus. Laut einer Studie der Universität Hongkong waren zwischen 2005 und 2015 jedes Jahr zwischen einer und fünf Millionen chinesische Bauern von solchen Landnahmen betroffen. In vielen Fällen verstießen die Zwangsräumungen demnach gegen chinesische Staatsgesetze. Auch Entschädigungen erhielten die Betroffenen laut der Studie oftmals nicht.

(bora/AFP)
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