Zahlreiche Verletzte Französin und Amerikaner bei Explosion in Kairo getötet

Kairo (rpo). Beim möglicherweise ersten Bombenanschlag auf ausländische Touristen in Kairo seit sieben Jahren sind zwei Menschen getötet und 19 verletzt worden. Das teilten die ägyptischen Behörden am Donnerstagabend mit. Augenzeugen berichteten, ein Motorradfahrer sei auf eine Touristengruppe in einem Basar der Altstadt zugefahren und habe offenbar eine Explosion ausgelöst.

 Szene vom Unglücksort.

Szene vom Unglücksort.

Foto: AFP, AFP

Die Polizei fand bei ihren Ermittlungen ein Motorrad, in dessen Umkreis Nägel zerstreut lagen. Von einem Bombenanschlag sprach sie zunächst nicht.

 Feuerwehr und Reporter umlagern den Unglücksort.

Feuerwehr und Reporter umlagern den Unglücksort.

Foto: AFP, AFP

Unter den Toten ist eine französische Touristin, wie die Pariser Botschaft bestätigte. Der ägyptische Gesundheitsminister Mohammed Awad Tag Eddin sagte, die Nationalität des anderen Toten sei noch nicht geklärt - der Leichnam sei schwer verstümmelt. Er korrigierte damit seinen Stellvertreter Ahmed Adel, der von einem getöteten US-Bürger gesprochen hatte. Laut Adel wurden 10 Ägypter, zwei Amerikaner, zwei Türken, zwei Italiener, zwei Franzosen und ein Brite verletzt. Die französische Botschaft bestätigte die Angaben über das französische Todesopfer. Die US-Botschaft bestätigte Angaben über amerikanische Opfer zunächst nicht.

Stunden nach der Explosion war der Ort noch mit Glas- und Metallsplittern übersät. Gerichtsmediziner untersuchten Leichenteile, Ermittler suchten nach Beweismaterial. Aus ihren Kreisen verlautete, dass die Zahl der Toten noch steigen könne, da zwei Verletzte in sehr kritischem Zustand und noch nicht alle Leichenteile zugeordnet seien.

Mindestens zwei Augenzeugen sagten, die Explosion sei offenbar von einem Mann auf einem Motorrad ausgelöst worden. Der Mann habe möglicherweise eine Bombe transportiert. Die Explosion ereignete sich in einer engen Gasse eines beliebten Basars in der Nähe der Al-Aschar-Moschee, die eine der wichtigsten Institutionen des sunnitischen Islams ist. Dort hatte sich eine Touristengruppe zu einer organisierten Führung durch die Altstadt versammelt, als es zu der Explosion kam.

In Ägypten war es seit der Niederschlagung einer islamistisch-militanten Bewegung, die in den 90er Jahren die Regierung stürzen wollte, relativ ruhig. Die letzten größeren Angriffe gab es vor mehr als sieben Jahren: Im September 1997 beschossen zwei Männer mit Sturmgewehren einen Touristenbus und töteten 9 deutsche Urlauber und ihren ägyptischen Fahrer. Zwei Monate später wurden bei einem Angriff auf einen Pharaonen-Tempel in Luxor 48 Touristen und vier Ägypter getötet.

Im vergangenen Oktober wurden bei Anschlägen auf mehrere Hotels auf der Sinai-Halbinsel 34 Menschen getötet. Die ägyptischen Behörden brachten sie mit der Gewalt zwischen Israelis und Palästinenser in einen Zusammenhang.

(ap)
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