Lkw und Auto stürzen in Fluss Zwei Tote bei Brückeneinsturz in Frankreich

Marseille/Toulouse · Eine Straßenbrücke ist nördlich von Toulouse zusammengebrochen. Ein Auto und ein Lastwagen sind am Montagmorgen in den Fluss Tarn gestürzt.

 Dieses Foto zeigt Rettungskräfte an der eingestürzten Brücke.

Dieses Foto zeigt Rettungskräfte an der eingestürzten Brücke.

Foto: AFP/ERIC CABANIS

Beim Einsturz einer Brücke nördlich von Toulouse (Südfrankreich) sind nach bisherigen Erkenntnissen zwei Menschen ums Leben gekommen. Der Fahrer eines Lastwagens sei tot gefunden worden, sagte der Bürgermeister von Mirepoix-sur-Tarn, Éric Oget, dem Nachrichtensender BFMTV am Montag. Einsatzkräfte arbeiteten daran, die Leiche aus dem Fahrzeug im Fluss Tarn zu bergen, so Oget. Zuvor war bereits der Tod einer 15-Jährigen bestätigt worden. Mehrere Menschen erlitten bei dem Einsturz der Brücke Verletzungen.

Wie viele Personen sich auf der Brücke befanden, war zunächst unklar. Die Brücke sei stark befahren gewesen, sagte Bürgermeister Oget. Viele Menschen hätten sie genutzt, um zur Arbeit zu kommen. Zwei Fahrzeuge - ein Auto und ein Lkw - waren mit Sicherheit auf der Brücke unterwegs und in den Fluss gestürzt, als sie zusammenbrach.

Die Behörden gingen von einem dritten Fahrzeug aus. Der Grund für den Einsturz könnte ein zu schwerer Lastwagen gewesen sein. Die Unglücksursache war am Montagabend aber noch unklar. Es wurde eine offizielle Untersuchung eingeleitet.

Die beim Unglück ums Leben gekommene 15-Jährige war im Auto mit ihrer Mutter auf der Brücke unterwegs, so die Behörden. Die Mutter des Mädchens konnte von Zeugen gerettet werden. Sie schwamm an Land und stand unter Schock.

Das Unglück ereignete sich am Montagmorgen gegen 8 Uhr. Die gut 150 Meter lange und mehr als 5 Meter breite Hängebrücke verband die Orte Mirepoix-sur-Tarn und Bessières. Sie war in den 1930er Jahren gebaut und 2003 saniert worden.

Laut Medienberichten soll der Lastwagen, der über die Brücke fuhr, das zulässige Gewicht überschritten haben. Die Brücke war für Fahrzeuge, die schwerer als 19 Tonnen sind, gesperrt. Der Sender France Bleu berichtete, dass der Lkw mit einem Anhänger auf der Brücke unterwegs war und insgesamt mehr als 40 Tonnen gewogen haben könnte. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.

Die Regionalzeitung „Dépêche du Midi“ berichtete Ähnliches. Demnach waren zwei Laster in Richtung Brücke unterwegs, der erste mehr als 40 Tonnen schwer. Der zweite Lkw habe vor der Brücke gewartet, bis der erste die Brücke überquert hat - doch diese brach dann schließlich mit dem schweren Lkw und anderen Fahrzeugen zusammen.

Die Brücke war „offenbar ordnungsgemäß überprüft worden“ und hatte bei ihrer letzten detaillierten Inspektion „keine strukturellen Probleme“, betonte Dominique Alzeari, Staatsanwalt in Toulouse. Frankreichs Premierminister Édouard Philippe sagte, die Brücke sei 2017 das letzte Mal gründlich untersucht worden. „Ihre technische Stabilität stand in keiner Weise infrage.“

Auf Bildern war zu sehen, dass die Hängebrücke vollständig zusammenbrach. Nur an den Ufern ließ sich noch die Straße erkennen, die über dem Fluss komplett weggebrochen war. Das Konstrukt, mit dem die Seile der Brücke über die Tarn gespannt wurden, war größtenteils noch intakt. Im Fluss trieb ein kleines weißes Auto.

Dutzende Einsatzkräfte suchten nach Vermissten, Taucher und Hubschrauber waren an der Unglücksstelle. Die Bedingungen waren aufgrund der kalten Temperaturen im Fluss schwierig. Mindestens fünf Menschen wurden verletzt, darunter auch Zeugen, die nach dem Unglück geholfen hatten. Es sei denkbar, dass neben den Fahrzeugen auch Fußgänger auf der Brücke waren, sagte Eric Oger, der Bürgermeister von Mirepoix-sur-Tarn.

„Ich war am Montagmorgen gegen 8.00 Uhr in meinem Badezimmer und hörte einen gewaltigen Lärm“, sagte der Anwohner Philippe Duguet der Zeitung „La Dépêche du Midi“. „Ich wohne 300 Meter von dieser Brücke entfernt, und es ist eine Route, die ich oft nehme.“ Medien berichteten, dass kurz vor dem Unglück noch ein Schulbus über die Brücke fuhr. Anwohner sagten demnach außerdem, dass viel zu schwere Lastwagen oft über die Brücke gefahren seien.

Für Entsetzen sorgte 2018 der Brückeneinsturz im italienischen Genua mit 43 Toten. Das Polcevera-Viadukt, bekannt auch als Morandi-Brücke, war am 14. August 2018 während eines Unwetters zusammengebrochen. Noch immer ist nicht geklärt, wie es zu dieser Katastrophe kam. Im Zuge dessen wurden auch in Frankreich die Brücken untersucht. Das erschreckende Ergebnis: Mindestens 25 000 befinden sich in schlechtem baulichen Zustand und bergen für die Nutzer Sicherheitsrisiken.

(cka/hebu/dpa)
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