Costa Concordia Neues Video zeigt Kapitän Schettino bei der Flucht von Bord

Grosseto · Es sind dramatische Szenen, die sich beim Untergang der Costa Concordia abgespielt haben. Ein neues Video zeigt nun offenbar die Flucht des Unglücks-Kapitäns von Bord des sinkenden Schiffes. Glaubt man den Bildern, war er der Erste, der die Costa Concordia verließ.

Francesco Schettino sagt vor Gericht aus
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Francesco Schettino weist Schuld vor Gericht zurück

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Foto: afp, GC/LE

Das nun veröffentlichte Video wird als Beweis in dem Verfahren um das Costa-Concordia-Unglück angeführt. In dem Verfahren hat Schettino am Dienstag und Mittwoch ausgesagt. Das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia hatte am 13. Januar 2012 bei einem riskanten Manöver vor der zur Toskana gehörenden Insel Giglio einen Felsen gerammt und war gekentert. 32 Menschen kamen ums Leben, unter ihnen zwölf Deutsche. Den Ermittlungen zufolge hatte das Schiff den der Insel vorgelagerten Felsen um 21.45 Uhr gerammt, die Anordnung zu seinem Verlassen kam aber erst um 22.54 Uhr.

Im Prozess hatte Francesco Schettino zwar Reue gezeigt und Fehler eingestanden. Gleichzeitig wies er aber darauf hin, dass er sogar noch als Retter gehandelt habe. Die Fehler seien von anderen eingeleitet worden, er habe nur noch reagieren können. Als er an die Brücke zurückgekehrt sei, habe sich das Kreuzfahrtschiff bereits auf einem falschen Kurs befunden.

Costa Concordia: Verstörende Fotos aus dem Wrack
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Fotos aus dem Wrack der Costa Concordia

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Foto: dpa, dc ase

Was Schettino in dem Gerichtsverfahren bisher beschrieb, widerspricht geradezu den Bildern, die ihn beim Verlassen des Schiffes zeigen. Hier ist kein Mann zu sehen, der wie ein Lebensretter aussieht oder jemand, der Herr der Lage ist. Man sieht eine Person, die ungelenk in einem Rettungsboot herumläuft. Um die Person in weißer Uniform stehen MItglieder der Crew in Schwimmwesten und mit Schutzhelmen. Unklar ist, ob Schettino in das Boot gefallen oder bewusst ins Rettungsboot gegangen war.

Kurz sieht es so aus, als gehe der vermeintliche Kapitän wieder zurück an Bord, doch er bleibt auf dem Rettungsboot. Dann zoomt die Kamera zurück, und die bedrohliche Lage wird deutlich. Als diese Aufnahmen entstehen, liegt die Costa Concordia schon weitestgehend auf der Seite.

Inwiefern das Video Schettinos Schuld an dem Unglück mit 32 Toten beweisen kann, wird der Prozess im italienischen Grosseto zeigen.

(ac)
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