Nach Frachter-Havarie in Nordsee Behörden haben 220 Container geortet - aber erst wenige geborgen

Den Haag/Bremerhaven · Schlechte Nachricht für Treibgut-Jäger: Nach der Havarie des Frachters „MSC Zoe“ in der Nordsee ist der größte Teil der über Bord gegangenen Container geortet worden - allerdings auf dem Meeresboden.

220 der 281 Behälter habe man mit Sonartechnik lokalisiert, teilte das niederländische Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft in der Nacht zum Montag in Den Haag mit. 18 weitere Behälter seien an Land gespült worden. Die „MSC Zoe“ hatte die Container vorige Woche bei stürmischer See auf dem Weg nach Bremerhaven verloren, unter ihnen zwei mit gefährlicher Ladung.

Ein Behälter mit 250 Säcken voller toxischer Peroxide in Pulverform war aufgebrochen, einige Säcke waren angespült worden. Von dem anderen Gefahrgut-Container mit 1400 Kilo Lithium-Batterien fehlt noch jede Spur. Es bestehe aber keine akute Gefahr für Umwelt, teilte das Ministerium mit.

Die weitere Suche nach Containern wurde am Montagabend wegen eines heranziehenden Sturmtiefs unterbrochen. In der kommenden Nacht werde mit Windstärken von acht bis elf und schlechter Sicht gerechnet, teilte das in Cuxhaven sitzende Havariekommando mit. Die meisten per Sonar auf dem Meeresboden lokalisierten Container in deutschen Gewässern befänden sich in etwa 20 Meter Wassertiefe rund 22 Kilometer nördlich von Borkum. Nach Angaben der niederländischen Behörden ist der Schiffsverkehr werde nicht behindert.

Mit drei Sonar-Schiffen sowie Flugzeugen hatte die niederländische Küstenwache in den vergangenen Tagen nach den Containern gesucht. Die Bergung könne Monate dauern. Die Schweizer Reederei MSC hatte zugesagt, alle Kosten für Säuberung und Bergung zu übernehmen. Vor allem die Strände der niederländischen Wattenmeer-Inseln waren übersät mit Fracht aus den Containern und Verpackungsmüll.

Unterdessen kommen die Entladearbeiten an der in Bremerhaven liegenden mehr als 395 Meter langen „MSC Zoe“ voran. „Es läuft sehr gut“, sagte der Hafenkapitän der Bremischen Häfen, Andreas Mai, der Deutschen Prese-Agentur. Von dem Schiff müssen mindestens 400 bis 500 beschädigte oder verkantete Container mit Spezialgerät geleert werden. Bislang wurden vor allem intakte Containerreihen entladen, um Zugang zu den beschädigten Boxen zu bekommen. Wie lange die Arbeiten dauern, sei noch nicht absehbar, so Mai. Es wird aber eher mit Wochen gerechnet.

(felt/dpa)
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