Menschenschmuggel Italienische Marine findet auf Frachter in Adria 900 Flüchtlinge

Gallipoli · Die italienische Marine hat einen mit hunderten Flüchtlingen in der Adria treibenden Frachter sicher in einen Hafen gebracht. Die Küstenwache habe die Kontrolle über ein Schiff mit 900 Migranten an Bord übernommen, teilte die Marine am Dienstag mit.

 Der Frachter "Blue Sky M" soll etwa 700 Migranten an Bord haben.

Der Frachter "Blue Sky M" soll etwa 700 Migranten an Bord haben.

Foto: dpa, lof

Am Mittwochmorgen traf die "Blue Sky M" dann im süditalienischen Hafen Gallipoli ein. Die griechische Hafenpolizei hatte zuvor bei einer Kontrolle nichts Ungewöhnliches auf dem Schiff gefunden.

Laut der italienischen Marine landete ein Helikopter auf dem Deck des Schiffs, das unter moldauischer Flagge fuhr, und setzte sechs Soldaten ab. Diese brachten das Schiff auf Kurs in Richtung von Gallipoli. Gegen 3.30 Uhr traf das Schiff in dem süditalienischen Hafen ein, wo die hunderten Flüchtlinge von den Behörden in Empfang genommen wurden. Medienberichten zufolge stammten die meisten Flüchtlinge aus Syrien. Demnach war darunter auch eine schwangere Frau kurz vor der Niederkunft.

Griechische Medien hatten zuvor berichtet, das Schiff habe am Dienstag vor der Insel Korfu ein Notsignal abgegeben, da "bewaffnete Männer" an Bord seien. Die griechischen Behörden untersuchten daraufhin den Frachter, konnten jedoch kein Problem feststellen. Ein Sprecher der griechischen Hafenpolizei sagte der Nachrichtenagentur AFP, eine Fregatte, ein Helikopter und zwei Patrouillenboote der Hafenpolizei seien zu dem Frachter geschickt worden, hätten aber nichts ungewöhnliches gefunden.

Der Ursprungshafen des Schiffes war unklar. Den Behörden zufolge wollte die "Blue Sky M" in den kroatischen Hafen Rijeka im Norden der Adria. Kurz nach der Überprüfung durch die griechische Hafenpolizei änderte der Frachter jedoch den Kurs und steuerte auf Italien zu. Daraufhin griff die italienische Marine ein. In den Medien wurde gemutmaßt, dass sich die Schmuggler vor dem Eintreffen der Hafenpolizei von dem Schiff absetzten, doch gab es dafür keine Bestätigung.

Der Vorfall ereignete sich nicht weit von der Stelle, an der die Autofähre "Norman Atlantic" am Sonntag in Brand geraten war. Zahlreiche Schiffe und Helikopter waren den fast 500 Menschen an Bord zu Hilfe gekommen, doch gelang es wegen des schwerem Seegangs erst nach vielen Stunden, die Menschen von Bord zu bringen. Mindestens elf Menschen starben auf der Fähre, sowie zwei albanische Seeleute bei den Rettungsarbeiten. Es wurden befürchtet, dass die Opferzahl noch steigt.

(AFP)
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