Vier statt zwölf FPÖ-Innenminister findet nicht genügend heimische Pferde für Reiterstaffel

Wien · Seit Monaten kündigt der österreichische Innenminister Herbert Kickl an, bei der Polizei wieder eine Reiterstaffel einzurichten. Weil er in der Heimat nicht genügend Pferde findet, lässt er nun in Deutschland und Ungarn suchen.

 Eine Reiterstaffel - das ist der Traum von Österreichs Innenminister Herbert Kickl.

Eine Reiterstaffel - das ist der Traum von Österreichs Innenminister Herbert Kickl.

Foto: dpa

Immerhin eine gute Nachricht konnte Herbert Kickl, österreichischer Innenminister, vermelden: Menschliche Bewerber für seine geplante berittene Polizeistaffel gibt es genug. Sonst aber läuft fast alles schief. Nun findet er nicht mal genügend Pferde in Österreich.

Kickl (FPÖ) sprach sich bereits vor Jahren für eine berittene Polizei aus. Als österreichischer Innenminister hat er es nun selbst in der Hand. Die Koalition aus der konservativen ÖVP und den Rechtspopulisten der FPÖ hatte sich kaum zusammengefunden, da kündigte Kickl bereits an, Österreichs Polizei wieder eine Reiterstaffel zu geben – fast 70 Jahre, nachdem die letzte aufgelöst worden war.

Zunächst störten Berichte über explodierende Kosten und die Suche nach einem festen Standort das Glück des Ministers. Dann schrieb Kickl in einer Mail an die Polizei, dass Vertreter der Spanischen Hofreitschule in Wien das Projekt unterstützten. Ein Sprecher der Hofreitschule ließ allerdings nach einem Bericht im „Kurier“ verlauten: „Wir wissen davon gar nichts. Frau Gürtler lehnt die Berittene Polizei auch ab.“ Elisabeth Gürtler-Mauthner ist die Leiterin der Hofreitschule, die durch ihre Lipizzaner weltweit berühmt wurde. Das Innenministerium musste daraufhin klarstellen, dass es sich um einen Vertreter der Veterinärmedizinischen Universität Wien gehandelt habe - der auch Gestütsleiter der Lipizzaner sei.

Jetzt hakt es auch bei der Suche nach den Pferden. Im Amtsblatt ließ Kickl Anfang Juni nach zwölf Tieren suchen. Zwischen sechs und zehn Jahren sollten sie alt sein, warmblütige Wallache, braun oder schwarz, „schmiede- und verladefromm“. Doch nach Ablauf der Frist lagen nur Angebote für vier Tiere vor - eines davon stellte sich auch noch als zu klein heraus. Laut Innenministerium sucht die österreichische Polizei nun in Deutschland und Ungarn. Im August soll die Ausbildung beginnen.

Tierschützer sind gegen die Pläne. Sinn und Zweck der Reiterstaffel haben sich auch noch nicht allen erschlossen. Kürzlich formulierte die Zeitung „Der Standard“ mit leicht spöttischem Unterton: „In München und London kommt berittene Polizei vor allem am Rande großer Fußballspiele zum Einsatz, um Zusehermassen zu lenken. Derartige Spiele finden in Wien allzu selten statt.“

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