Folgen für das ganze Land Historische Dürre in Spanien – Eiswürfel auf Mallorca werden knapp
Die Dürre in Spanien wird immer extremer, die Hitze hält an. Das hat Folgen für die Bauern und für die Bewohner des ganzen Landes: Ernte-Ausfälle, Trinkwasser-Knappheit, Eiswürfel-Krise und Reduzierung des Wasserverbrauchs. Doch die Hitze und Trockenheit wird wohl noch länger anhalten.
Auf Mallorca führt die Hitze sogar zu einer Eiswürfel-Krise. In vielen Geschäften sind die beliebten Zwei-Kilo-Säcke mit Würfeleis, mit dem die Menschen im Sommer gerne ihre Getränke herunterkühlen, restlos ausverkauft. Da die Insel wie ganz Spanien schon seit Mai überdurchschnittlich hohe Temperaturen verzeichnet, ist der Absatz der Eiswürfel so gestiegen, dass die Industrie mit der Produktion nicht nachkommt. Viele Supermärkte haben den Verkauf deswegen rationiert: Es gibt nur noch maximal zwei Eissäcke pro Kunde.
Um sich abzukühlen wird in den Straßen von Es Castell beispielsweise eine erfrischende Wasserschlacht veranstaltet. Doch auch das Wasser wird in einigen Regionen Spaniens knapp. In der Touristenregion Katalonien, mit den Urlaubsküsten Costa Brava und Costa Dorada am Mittelmeer, wurde in 150 Gemeinden der Wasserverbrauch pro Kopf auf 250 Liter reduziert.
Kataloniens Ministerpräsident Pere Aragonès rief die Menschen auf, „vernünftig mit dem Wasser umzugehen”, damit sich die Krise nicht verschärfe. Es wird nicht mehr ausgeschlossen, dass demnächst sogar in der katalanischen Metropole Barcelona, der meistbesuchten Stadt Spaniens, Einschränkungen verhängt werden.
Die große Trockenheit macht inzwischen nicht nur dem südlichen Spanien und der Mittelmeerküste zu schaffen, wo das Wasser schon immer etwas knapper war und es in mehreren Gemeinden nur noch aus den Hähnen tröpfelt. Sondern nun läuten auch im traditionell eher regenreichen Norden und in den spanischen Atlantikgebieten im Westen die Alarmglocken. Regionen wie Galicien und das Baskenland, wo die schönsten und wildesten Wälder Spaniens wachsen, setzten bereits Notpläne in Kraft.
Die Hitze hat schon zu einigen Waldbränden geführt, wie hier in Valdepeñas de la Sierra in der Provinz Guadalajara im Juli. Mindestens 60 000 Hektar Wald sind zerstört worden.
Auch die Weinberge leiden. In den Weinbergen in Nordspanien versuchen die Winzer durch eine verfrühte Weinlese, ihre Ernte zu retten – obwohl die Trauben eigentlich noch nicht groß genug sind. Olivenbauern gehen davon aus, dass sie dieses Jahr nur die Hälfte ihrer Früchte abernten können. Sie bereiten die Verbraucher darauf vor, dass die Ausfälle bei der Produktion die Preise für Olivenöl weiter in die Höhe treiben könnten.
In Sevilla war es zeitweise sogar 50 Grad heiß. Doch ein Ende ist nicht in Sicht. Noch wenigstens bis zum Oktober, so glauben die Meteorologen des staatlicher Wetterdienstes Aemet, werde diese Dürreperiode wohl anhalten – vielleicht sogar länger.
Auf Mallorca halten sich derzeit Hunderttausende von Urlaubern auf und stöhnen über die schon seit Wochen anhaltende Hitze. Doch dank mehrerer Entsalzungsanlagen, die Meerwasser in Trinkwasser verwandeln, besteht keine Versorgungsnot. Dafür erreicht auch das Meereswasser ungewöhnlich hohe Temperaturen und scheint schon fast zu kochen.