Vor Schwarzmeerküste Flugschreiber nach Absturz des russischen Flugzeuges gefunden

Sotschi · Nach dem Absturz der russischen Militär-Tupolew haben Suchmannschaften den Flugschreiber gefunden. Derweil sind vor der russischen Schwarzmeerküste insgesamt 16 Leichen geborgen worden.

 Rettungskräfte und Taucher im Einsatz vor der russischen Schwarzmeerküste.

Rettungskräfte und Taucher im Einsatz vor der russischen Schwarzmeerküste.

Foto: dpa, sc af

Der Flugschreiber wurde in der Nacht zum Dienstag in einer Tiefe von 17 Metern unter der Meeresoberfläche geortet, wie das Verteidigungsministerium in Moskau laut russischen Agenturberichten mitteilte. Von der Auswertung des Geräts erhoffen sich die Ermittler Hinweise auf die genaue Absturzursache.

Aufnahmen des staatlichen Fernsehens zeigten Einsatzkräfte in einem Schlauchboot mit einem Behälter, in dem ein von Wasser bedecktes orangefarbenes Objekt lag. Die "Blackbox" werde unverzüglich nach Moskau geflogen, sie sei in einem guten Zustand, erklärte das Ministerium.

Bislang 16 Leichen geborgen

Die Bergungsarbeiten machten nach offiziellen Angaben des Verteidigungsministeriums Fortschritte. Taucher entdeckten im Meer vor Sotschi Teile des Rumpfes und des Hecks der Maschine vom Typ Tupolew Tu-154. Einige Teile wurden an Land gebracht.

Bei den Sucharbeiten nahe Sotschi wurden seit dem Unglück am Sonntag auch 16 Leichen geborgen. Interfax zitierte einen nicht genannten Behördenvertreter, weder an Trümmerteilen noch an den Toten seien Spuren von Sprengstoff gefunden worden.

Das Flugzeug des russischen Verteidigungsministeriums war am Sonntag auf dem Flug nach Syrien aus ungeklärter Ursache abgestürzt. An Bord waren mehr als 60 Sänger des Alexandrow-Armeechores, die mit ihrem Leiter Waleri Chalilow ums Leben kamen. In Russland galt deshalb am Montag Staatstrauer.

Technisches Versagen oder Pilotenfehler vermutet

Bei den Sucharbeiten waren 200 Taucher und 45 Schiffe eingesetzt, wie ein Militärsprecher Agentur Interfax zufolge sagte. Obwohl die Taucher rund um die Uhr arbeiteten, gelang es bis Montagabend nicht, die Flugschreiber der Maschine zu finden.

Als Ursache des Unglücks vermuten die russischen Behörden technisches Versagen oder einen Pilotenfehler. Der Inlandsgeheimdienst FSB trat Spekulationen entgegen, dass es einen Anschlag auf das Flugzeug gegeben haben könnte.

Russland kämpft seit 15 Monaten in Syrien aufseiten des Präsidenten Baschar al-Assad und ist deshalb verstärkt ins Visier islamistischer Terroristen geraten. Der Flugzeugabsturz mit den Soldaten des Chores, Journalisten und Beamten gilt als Rückschlag für den Syrien-Einsatz.

(das/dpa/AFP/AP)
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