Panne bei Ryanair Fluggäste warten zwölf Stunden auf Abflug
London · Das Video eines Ryanair-Fluggastes sorgt im Netz für Furore. Darin wird dokumentiert, wie Fluggäste insgesamt mehr als zwölf Stunden in einem Flugzeug und am Flughafen in London festsitzen. Ohne Klimaanlage, ohne Getränke, ohne Informationen. Das unglaubliche Protokoll einer Reise von Stansted nach Stansted.
Panne bei Ryanair: Passagier filmt stundenlangen Albtraum
Am Ende blieb ihnen nichts anderes übrig, als die Polizei zu alarmieren. Nachdem Fluggäste einer Ryanair-Maschine erst vier Stunden am Flughafen und dann fast vier Stunden im Flugzeug ausgeharrt hatten, konnten sie unter Polizeigeleit die Maschine verlassen. Das Video eines Fluggastes dokumentiert die Panne des Billigfluganbieters und wurde mittlerweile mehr als 450.000 Mal angesehen.
20.25 Uhr: Der Flug 8347 soll am 14. Februar vom Flughafen London-Stansted in Richtung Porto abheben. Dann die erste Meldung: der Flug verpätet sich aufgrund der schlechten Wetterlage. Die Meldung wiederholt sich alle 15 Minuten.
22.25 Uhr (+ 2 Stunden): Die Maschine musste neu betankt werden und hierfür einen Zwischenstopp in Birmingham einlegen, heißt es von Mitarbeitern der Fluggesellschaft.
23.45 Uhr (+ 3.20 Stunden): Dann die erlösende Nachricht: Die Passagiere werden gebeten, das Gate zu wechseln, um dann in die Maschine zu steigen. Alle machen sich auf den Weg.
0.15 Uhr (+ 3.50 Stunden): Die Passagiere sind an Board.
1.00 Uhr (+ 4.35 Stunden): Dann der Schock. Nach mehr als vier Stunden steht die Maschine noch immer auf dem Rollfeld. Die Fluggäste harren auf ihren Plätzen aus. Einige bitten die Stewards darum, die Klimaanlage einzuschalten und fragen nach Getränken oder etwas zu Essen. Doch nichts passiert.
1.25 Uhr (+ 5 Stunden): Die Fluggäste fragen nach den Gründen der Start-Verspätung. Die Mitarbeiter begründen die Unannehmlichkeiten damit, dass die Maschine noch einmal aufgetankt werden müsse. Kurze Zeit später der Hinweis, die Fluggäste könnten die Maschine bald verlassen.
3 Uhr (+ 6.35 Stunden): Die Passagiere sind nach mehr als sechs Stunden Wartezeit noch immer an Board der Ryanair-Maschine. Noch immer ohne Wasser, ohne Klimaanlage und ohne weitere Details zur aktuellen Situation. Die Unruhen unter den Passagieren werden lauter. "Warum gibt es nichts zu trinken", "Sie können uns hier doch nicht mehr als drei Stunden festhalten", rufen die empörten Gäste. Das Flugzeug dürfen die Passagiere aus Sicherheitsgründen nicht verlassen. Die Terminals sind in der Zwischenzeit geschlossen.
3.15 Uhr (+ 6.50 Stunden): "Wir sind jetzt seit dreieinhalb Stunden im Flugzeug, und alles, was sie tun ist: uns anlügen", regt sich eine Frau auf. Die Fluggäste beschließen die Polizei über den Vorfall zu informieren.
3.30 Uhr (+ 7.05 Stunden): Vor dem Flugzeug blinken gelb-rote Lichter auf weißen Autos. Die Polizei fährt vor. Polizeibeamte betreten das Flugzeug und erklären, dass sie die Passagiere zum Gate zurückbegeleiten werden. Dort sollen sie dann auch ein paar Getränke erhalten.
3.45 Uhr (+ 7.20 Stunden): Im Chor zählen die Fluggäste einen Countdown runter: "fünf, vier, drei, zwei, eins". Sie verlassen das Flugzeug über die Vordertreppe.
6 Uhr (+ 9.35 Stunden): Einige Passagiere wagen sich tatsächlich wieder an Board. Um 8.30 Uhr heben sie ab in Richtung Porto. Normalerweise beträgt die Flugzeit 2.20 Stunden.
Die Kommentare zu dem Video reichen von Wut bis Hohn: "Eigentlich können die Passagiere doch ganz froh sein, immerhin besteht keine Gefahr, dass das Flugzeug wegen Spritmangel notlanden muss, solange es am Boden steht", schreibt ein YouTube-Nutzer und spielt auf eine Pannenserie der irischen Fluggesellschaft im Jahr 2012 an, bei der Maschinen wegen Spritmangels gleich mehrfach außerplanmäßig landen mussten. "Why complain? Who pays for cattle transort gets cattle transport", übersetzt: "Warum die Aufregung. Wer für einen Viehtransport bezahlt, bekommt einen Viehtransport."
Auch auf Twitter wird das Video diskutiert:
Ryanair Flight 8347 http://t.co/WCCIWwi9Kf Freiheitsberaubung, Nötigung u.a.
Ich werde mich nie wieder über Verspätungen beschweren (und nie einen Fuß in einen RyanAir Flieger setzen). http://t.co/trX90qAbVR
Nie im Leben würde ich mir Ryanair fliegen. Nach diesem Video noch viel weniger als zuvor! https://t.co/E7zxoGuUos
Ende Januar erst hatte es Berichte über "barbarische Szenen" in einem verspäteten Ryanair-Jet gegeben. Die 170 Passagiere an Bord waren von Rabat in Marokko nach Paris 24 Stunden unterwegs — statt zweieinhalb. Sie revoltierten. Die Polizei musste anrücken. Das war im Fall Stansted-Porto auch wieder nötig.
