Erschütterndes Tonband Flug 93 - Das Todesprotokoll

Alexandria (rpo). Es ist ein erschütterndes Dokument: Im Terrorprozess gegen Zacarias Moussaoui wurde den Geschworenen ein Tonband mit Aufnahmen vom 11. September 2001 vorgespielt. Die Aufzeichnungen stammen aus dem Cockpit der Maschine, die auf das Kapitol in Washington stürzen sollte - und dokumentieren die letzten Minuten im Leben von Opfern und Tätern.

 Mit den Flugzeugteilen wurde auch das Tonband aus dem Cockpit geborgen.

Mit den Flugzeugteilen wurde auch das Tonband aus dem Cockpit geborgen.

Foto: US DISTRICT COURT, AFP

"Meine Damen und Herren, hier spricht der Kapitan, ... wir haben eine Bombe an Bord, bitte bleiben Sie sitzen". Mit diesen Worten beginnt die Aufzeichnung der letzten Minuten im Cockpit von Flug 93 der United Airlines, der in Pennsylvania abstürzte. Dann ist eine Stimme zu hören, die sagt: "Bitte tut mir nicht weh!" Ein paar Sekunden später sagt jemand drei Mal: "Ich will nicht sterben!"

 Zacarias Moussaoui wird wohl mit der Todesstrafe belegt.

Zacarias Moussaoui wird wohl mit der Todesstrafe belegt.

Foto: ddp

Dann sind Geräusche und Rufe zu hören, die auf einen Kampf hindeuten. Die Passagiere versuchen offebar, in das Cockpit einzudringen. Einer der Entführer fragt auf Arabisch: "Sollen wir es zu Ende bringen?" Die Antwort: "Nein, noch nicht."

Um 10.01 Uhr Ortszeit fragt der Entführer erneut: "Sollen wir es runter bringen?" Diesmal erwidert der andere Terrorist: "Ja, bring es runter." Während das Flugzeug zu Boden rast, ruft eine arabische Stimme "Allah ist der größte!", während eine andere Stimme in Englisch schreit: "Nein, nein, nein". Um 10.03 Uhr bricht die Aufzeichnung ab.

Offenbar planten die Entführer, die Maschine in das Gebäude des Washingtoner Kapitols zu steuern - ähnlich wie die zwei Flugzeuge, die in die Türme des World Trade Centers in New York rasten und das dritte Flugzeug, das auf das Pentagon in Washington stürzte. In den letzten Minuten von Flug 93 versuchten aber offenbar einige Passagiere, die Kontrolle über die Maschine zu übernehmen. Kurz danach stürzte das Flugzeug auf ein Feld ab.

Geschworene wollen Todesstrafe

Moussaoui ist die einzige Person, die in den USA in Zusammenhang mit den Anschlägen im Spätsommer 2001 angeklagt wurde. Die Geschworenen haben bereits entschieden, dass in seinem Fall die rechtlichen Voraussetzungen für eine Todesstrafe gegeben sind.

In der zweiten Phase des Verfahrens geht es vor allem darum, ob der französische Staatsbürger marokkanischer Abstammung, der am 11. September 2001 bereits in Haft war, die Anschläge mit einer rechtzeitigen Aussage hätte verhindern können. Dabei wollen die Staatsanwälte den Geschworenen insgesamt 45 Zeugen präsentieren, die unter den Terroranschlägen gelitten haben.

(ap)
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