Ceuta/Rabat Flüchtlinge sterben bei Ansturm auf spanische Grenze

Ceuta/Rabat · Bei einem Massenansturm afrikanischer Flüchtlinge auf die spanische Nordafrika-Exklave Ceuta sind mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Wie gestern aus spanischen Polizeikreisen verlautete, waren am Grenzübergang zwischen Marokko und der zu Spanien gehörenden Stadt mehrere Afrikaner ins Meer gesprungen und ertrunken.

Die marokkanische Nachrichtenagentur MAP berichtete, die Flüchtlinge hätten eine nahe gelegene Landzunge umschwimmen und nach Ceuta gelangen wollen. Sieben Afrikaner, darunter eine Frau, seien tot aus dem Wasser geborgen worden. Die marokkanischen Behörden schlossen gestern nicht aus, dass noch weitere Leichen entdeckt würden. 13 Flüchtlinge seien in ein Krankenhaus gebracht worden, hieß es.

Rund 400 Flüchtlinge hatten nach Angaben der Behörden in zwei Gruppen versucht, von marokkanischem Gebiet aus über den Grenzübergang El Tarajal in die Exklave zu stürmen. Daraufhin griffen die marokkanischen Sicherheitskräfte ein und hielten den Ansturm auf.

Nach dem Eingreifen der Polizei versuchte ein Teil der Flüchtlinge offensichtlich, nach Ceuta zu schwimmen. Der Präfekt von Ceuta, Francisco Antonio González, wies darauf hin, dass die Opfer durch Ertrinken und nicht durch Gewalteinwirkung zu Tode gekommen seien. Die spanische Hilfsorganisation für Flüchtlinge, Red Acoge, betonte, die Todesfälle zeigten, dass Spanien keine Lösung für das Problem habe.

Spanien verfügt an der nordafrikanischen Mittelmeerküste über zwei Exklaven, die beide von Marokko beansprucht werden. Die Stadt Ceuta an der Meerenge von Gibraltar und das 250 Kilometer weiter östlich gelegene Melilla haben jeweils 84 000 Einwohner. In der Umgebung beider Exklaven leben auf marokkanischem Gebiet Tausende Afrikaner aus Ländern südlich der Sahara in Lagern und harren auf eine Gelegenheit, in die spanischen Städte zu gelangen. Jedes Jahr versuchen Tausende Afrikaner, die spanische Exklave zu erreichen, entweder über das Wasser oder durch heikle Kletteraktionen über die Grenzmauern. Von Ceuta erhoffen sie sich eine Weiterreise nach Europa. In den vergangenen Jahren wurden die Befestigungen und die Überwachungsmaßnahmen massiv verstärkt. Am Sonntag wurden nach Angaben der marokkanischen Behörden neun Leichen afrikanischer Auswanderer vor der Küste der Stadt Nador geborgen.

(dpa)
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