Zentrales Mittelmeer Mehr als 1000 Flüchtlinge innerhalb einer Woche ertrunken

Genf · Die Zahl der bei Bootsunglücken im Mittelmeer ums Leben gekommenen Menschen liegt noch höher als zunächst angenommen: In der vergangenen Woche sind mehr als 1000 Menschen bei dem Versuch ertrunken, in Holz- und Schlauchbooten von Nordafrika nach Italien zu gelangen.

 Die italienische Marine bei einer Rettungsaktion im Mai.

Die italienische Marine bei einer Rettungsaktion im Mai.

Foto: dpa, ei lb wst

Das teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Dienstag mit. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hatte zuvor von mindestens 880 Todesopfern berichtet. Die Angaben stützten sich auf Befragungen von Überlebenden in Italien und Angaben zu Vermissten, sagte IOM-Sprecher Flavio Di Giacomo am Dienstag in Genf der Deutschen Presse-Agentur.

Die Fluchtroute auf der Seestrecke zwischen Nordafrika und Italien erwies sich damit nach Angaben des UNHCR erneut als die mit Abstand gefährlichste. Dort laufe mittlerweile statistisch jeder 23. Bootsflüchtling Gefahr, ums Leben zu kommen; im Mittelmeer insgesamt gelte dies für einen von 81.

Insgesamt haben nach UN-Erkenntnissen seit Anfang des Jahres 2510 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer ihr Leben verloren, die weitaus meisten auf der Libyen-Italien-Route. In den ersten fünf Monaten 2015 seien 1855 Todesfälle von Flüchtlingen im Mittelmeer erfasst worden, während es 2014 im gleichen Zeitraum 57 waren.

(dpa)
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