Naturkatastrophe an der Küste der USA Sturmtief „Florence“ bedroht nun West Virginia und Ohio

Washington · In North und South Carolina stehen Straßen unter Wasser, manche Menschen können nur noch mit Booten gerettet werden. Die Zahl der Todesopfer steigt auf 18.

Fotos: Hurrikan "Florence" wütet in North Carolina im September 2018
26 Bilder

Hurrikan „Florence“ wütet in North Carolina

26 Bilder
Foto: AFP/JOE RAEDLE

Der Sturm „Florence“ verharrt über dem Südosten der USA und lässt die Flüsse dort auf Rekordpegel steigen. Besonders schwer traf es North und South Carolina, wo ganze Ortschaften vom Wasser eingeschlossen waren. Rettungskräfte versorgten die Stadt Wilmington mit 23 Lastwagenladungen Lebensmitteln und Trinkwasser. Auch eine Versorgung aus der Luft war geplant. Die Zahl der Todesopfer stieg auf 18.

Der Leiter des Katastrophenschutzes Fema, Brock Long, erklärte, auch andere Staaten müssten in den kommenden Tagen mit Schäden durch „Florence“ rechnen. „Wir werden nicht nur größere Auswirkungen in ganz North Carolina erleben, wir erwarten auch zahlreiche Schäden in West Virginia bis hoch nach Ohio, während der Sturm abzieht“, sagte Long am Sonntag dem Fernsehsender Fox News.

Der Sturm brachte am Montag noch immer starken Regen und Windböen mit Spitzengeschwindigkeiten von 50 Kilometer pro Stunde mit sich. Meteorologen erwarteten jedoch, dass „Florence“ langsam in Richtung Nordosten abziehen würde.

In North Carolina fanden die Retter die Leiche eines einjährigen Jungen. Die Wassermassen hatten ihn seiner Mutter aus den Armen gerissen. Ein drei Monate altes Kind kam ums Leben, als ein Baum auf ein Wohnmobil stürzte, wie die Behörden mitteilten.

In Wilmington standen die Menschen am Wochenende stundenlang vor Läden und Restaurants für Lebensmittel und Wasser an. Die Tür zu einem Geschäft wurde von Polizisten überwacht, nur zehn Kunden auf einmal durften hinein. Rund 115 Kilometer von der Küste entfernt stiegen Anwohner nahe dem Lumber River direkt von ihren Häusern in Boote ein, die in ihren Vorgärten trieben.

US-Präsident Donald Trump erklärte, die Helfer arbeiteten wirklich hart. Wenn der Sturm endlich abziehe, „werden sie noch einen Gang höher schalten“, twitterte er. „Sehr professionell!“

„Florence“ traf am Freitag als Hurrikan an der Südostküste an Land und wurde mittlerweile zu einem Tiefdruckgebiet herabgestuft. Da der Sturm der Region aber nach wie vor enorme Niederschläge bringt, haben Behörden und Meteorologen vor katastrophalen Überflutungen gewarnt. North Carolinas Gouverneur Roy Cooper warnte: „Die Lebensgefahr steigt mit den tobenden Gewässern.“

Seit Freitag fielen mancherorts 75 Zentimeter Regen, landeinwärts wurden ganze Gemeinden von schlammigem Flusswasser überflutet. Flüsse in der Region erreichten Rekordpegel. Zehntausende Anwohner wurden zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert - in der Erwartung, dass das Wasser in den kommenden Tagen weiter ansteigen könnte.

Rund eine halbe Million Haushalte und Betriebe waren von der Stromversorgung abgeschnitten. Die Versorger rechneten damit, dass manche Menschen wochenlang ohne Strom auskommen müssen.

(ham/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort