US-Informant und "Whistleblower" Fliegt Snowden über Moskau nach Venezuela?

Hongkong · Der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden ist in Moskau gelandet. Die Reiseroute führe weiter über die kubanische Hauptstadt Havanna nach Caracas in Venezuela, spekulieren russische Medien.

Das Flugzeug mit der Nummer SU213 mit Snowden an Bord sei auf dem großen Hauptstadt-Airport Scheremetjewo gelandet, teilte der Flughafen am Sonntag mit. Die Passagiere landeten auf dem Terminal F.

Russische Medien berichteten von zahlreichen Reportern in der Ankunftshalle. Russische Medien berichteten, der US-Bürger suche Asyl in Venezuela und nutze Moskau nur als Transitstation.

Die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungsregion bestätigte die Ausreise von Snowden, der vor zwei Wochen weitreichende Spionage der USA über das Internet enthüllt hatte. Es habe "keine rechtliche Grundlage" gegeben, ihn an der Ausreise zu hindern, hieß es nach Angaben des öffentlichen Radios RTHK in einer Mitteilung.

Die USA haben Snowden wegen Geheimnisverrats angeklagt und seine Festnahme in Hongkong beantragt. Da die vorgelegten Dokumente "nicht vollständig" die rechtlichen Anforderungen in Hongkong erfüllt hätten, seien die USA um zusätzliche Angaben gebeten worden, damit die Justizbehörden den Antrag prüfen könnten, teilte die Regierung mit. Bislang fehlten "ausreichende Informationen" dafür.

Die USA seien auch formell aufgefordert worden, die Berichte über Angriffe auf Computer in Hongkong durch amerikanische Behörden aufzuklären, teilte die Regierung weiter mit. Laut "South China Morning Post" ist Snowden an Bord des Aeroflot-Fluges SU213 und soll um 17.15 Uhr Ortszeit in Moskau (15.15 Uhr MESZ) landen.

Die spektakuläre Ausreise löst in den USA Empörung aus. Der einflussreiche demokratische Senator Chuck Schumer drohte Moskau, dies werde "ernste Konsequenzen" für die russisch-amerikanischen Beziehungen haben.

Russlands Präsident Wladimir Putin müsse von der Aktion gewusst haben, sagte er dem TV-Sender CNN am Sonntag. Es scheine, als wolle "Russland den USA Knüppel zwischen die Beine werfen". Er gehe davon aus, dass sich Washington in Moskau um eine Auslieferung Snowdens bemühe.

Russischer Radiosender "Echo Moskwy": Snowden auf einem Transitflug über Moskau nach HAV (Havanna).

(dpa/nbe/pst)
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