„Ein Albtraumbrand“ Feuer wütet in Athens Vororten - Rauchschwaden über der Stadt

Athen · Trockene Böden und Hitzerekorde befördern derzeit die verheerenden Brände in Südeuropa. In Athen erreichen die Feuer bereits die Vorstädte. Der Kampf gegen die Flammen geht auch am Mittwoch weiter.

 Ein ausgebranntes Wohnhaus nach einem Waldbrand in der Gegend von Varibobi im Norden Athen.

Ein ausgebranntes Wohnhaus nach einem Waldbrand in der Gegend von Varibobi im Norden Athen.

Foto: dpa/Angelos Tzortzinis

Feuerwehrleute in Griechenland kämpfen auch am Mittwochmorgen weiter gegen den Großbrand in den nördlichen Vorstädten Athens. „Es ist ein Alptraumbrand am Rande der Stadt“, sagte Regierungschef Kyriakos Mitsotakis nach einer Besichtigung der betroffenen Region. Oberste Priorität sei es, Menschenleben zu retten.

Mit dem ersten Tageslicht wurden Hubschrauber und Flugzeuge eingesetzt, um die Feuer einzudämmen. Die Winde ließen vorerst nach. „Wir hoffen, heute den Brand unter Kontrolle bringen zu können, bevor Winde wieder einsetzen“, sagte ein Offizier der Feuerwehr im Staatsfernsehen. Informationen über Opfer lagen am Mittwochmorgen nicht vor. Mehrere Ortschaften waren am Vortag evakuiert worden.

Gluthitze und Waldbrände in vielen Urlaubsländern in Südeuropa
18 Bilder

Gluthitze und Waldbrände in vielen Urlaubsländern in Südeuropa

18 Bilder
Foto: dpa/Andreas Alexopoulos

Wegen der starken Rauchentwicklung und der Windstille war am Morgen in Athen die Sicht auf wenige hundert Meter beschränkt. Ein beißender Geruch machte den Menschen in der Stadt außerdem zu schaffen. Asche ging auf Häuser nieder. „Bleiben Sie zuhause. Alle Fenster müssen geschlossen sein“, rief der Zivilschutz die Menschen auf. Zudem werden erneut extreme Temperaturen um die 43 bis 44 Grad am Mittwoch in Athen erwartet. Die Glühhitze werde noch bis zum Wochenende andauern, teilte das Wetteramt mit.

Das Feuer im Norden Athens hat die Feinstaubwerte in der griechischen Hauptstadt am Mittwoch drastisch in die Höhe getrieben. Zwischenzeitlich meldete die griechische Gesundheitsbehörde für das Stadtzentrum eine Belastung von bis zu 465 Mikrogramm Feinstaub je Kubikmeter. Zum Vergleich: EU-weit gilt als Grenzwert ein Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.

Weil der Wind die Rauchschwaden über das Stadtzentrum Richtung Süden trieb, ist ein Großteil der Stadt betroffen. Die Menschen wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben und die Fenster geschlossen zu halten. Die Werte ändern sich stündlich, je nachdem, wie stark und aus welcher Richtung der Wind weht. Auch wurden weite Teile des Feuers mittlerweile gelöscht.

Der Europäischen Umweltagentur zufolge ist die Luftqualität in Athen normalerweise „moderat“ - das Jahresmittel liegt demnach bei 10 bis 15 Mikrogramm Belastung pro Kubikmeter am Tag. Seit am Dienstag im Norden der Stadt ein großer Waldbrand ausgebrochen war, verschlechterte sich die Luft zusehends; noch kilometerweit entfernt regnete Asche auf die Balkone und die Luft ist in weiten Teilen der Stadt diesig. Mancherorts beträgt die Sicht nur mehrere hundert Meter.

Feuer gab es auch auf der Halbinsel Peloponnes und den Urlaubsinseln Rhodos und Kos sowie auf der Insel Euböa. Insgesamt kämpfte die Feuerwehr landesweit gegen 40 größere Brände, wie der der Zivilschutz am Vorabend mitgeteilt hatte. Hunderte Häuser seien nach einer ersten Schätzung verbrannt oder beschädigt worden.

(lha/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort