Laschet kritisiert Paris-Berichterstattung „Und der öffentlich-rechtliche Rundfunk schläft“

Düsseldorf · Während am Montagabend das Pariser Wahrzeichen brannte, gab es auf der ARD Tierfilme zu sehen. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet bemängelte die Berichterstattung. Erst im Januar stand die ARD für die Sondersendung „Brennpunkt“ in Kritik.

Bilder von Feuer in Notre-Dame: Flammen schlagen aus Kathedrale in Paris
29 Bilder

Flammen schlagen aus der Kathedrale Notre-Dame in Paris

29 Bilder
Foto: AP/Francois Mori

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat die Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen über den Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame als unzureichend kritisiert. „Russia Today und Al Jazeera berichten, rechte Hetzer verbreiten erste Verschwörungstheorien und der öffentlich-rechtliche Rundfunk schläft“, schrieb Laschet am Montagabend auf Twitter. Millionen Menschen fieberten mit einem der bedeutendsten kulturellen Orte in Europa und man müsse den US-Fernsehsender CNN einschalten, um die Geschehnisse zu verfolgen, während die ARD Tierfilme zeige.

Der frühere Leiter des ARD-Hauptstadtstudios, Ulrich Deppendorf, schrieb auf Twitter, Notre-Dame sei neben dem Eiffelturm das Symbol Frankreichs. Dass es dazu keinen ARD-Brennpunkt gegeben habe, sei „schwer nachzuvollziehen“. Die ARD rechtfertigte sich in einem Antwort-Tweet: Die Tagesschau habe alle zu dem Zeitpunkt bekannten Informationen beinhaltet. Sobald weitere gesicherte Informationen vorliegen, werde in den Tagesthemen darüber berichtet.

Sonia Seymour Mikich, frühere Fernseh-Chefredakteurin beim WDR, fragte ebenfalls auf Twitter, warum sie CNN und BBC einschalten musste, während Tagesschau24 eigentlich auch geeignet sei.

Ein Feuer zerstörte am Montagabend große Teil der weltberühmten Kathedrale im Herzen von Paris. Hunderte Feuerwehrleute waren im Einsatz. Der Brand löste weltweit Bestürzung aus.

Erst im Januar war die ARD für ihre Sonderberichterstattung kritisiert worden. Der „ARD“-Brennpunkt über das winterliche „Schneechaos“ im Alpenraum zog den Unmut zahlreicher Nutzer im Internet auf sich: Der Bericht des ARD-Korrespondenten wirkte konstruiert – zum Beispiel stand er in einer augenscheinlich extra ausgebuddelten Ecke in einem Tiefschneehaufen neben der Straße. Die Dorfbewohner, die der Reporter befragte, wirkten gut gelaunt und schienen sich mit der Lage gut arrangiert zu haben. Auf Twitter spotteten einige Zuschauer, der „Brennpunkt“ habe besonders dramatisch wirken sollen.

(lhen/epd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort