Gesamte Infrastruktur zerstört Feuer in Migrantenlager in Bosnien-Herzegowina ausgebrochen

Bihac · Dicker schwarzer Rauch steigt über das Lager Lipa hinweg, möglicherweise ist es nun nicht mehr bewohnbar. Der in Bosnien-Herzegowina sitzende IOM-Vertreter spricht von einer fürchterlichen Lage.

 Rauch eines größeren Feuers steigt über dem Migrantenlager Lipa, in der Nähe von Bihac, auf.

Rauch eines größeren Feuers steigt über dem Migrantenlager Lipa, in der Nähe von Bihac, auf.

Foto: dpa/Hasan Arnautovic

In einem unter Kritik stehenden Migrantenlager in Bosnien-Herzegowina ist es am Mittwoch zu einem Großbrand gekommen. Frühere Bewohner des Lagers Lipa bei Bihac an der Grenze zu Kroatien hätten das Feuer gelegt, sagte der für die Internationale Organisation für Migration in Bosnien-Herzegowina zuständige Peter Van der Auweraert. Am Mittag twitterte er, zwar habe die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle gebracht. Aber fast die gesamte Infrastruktur in dem Lager sei zerstört oder beschädigt worden, es sei ein „fürchterlicher Tag“.

Zur Ursache sagte Van der Auweraert, eine Gruppe von Ex-Bewohnern habe drei Zelte und Container angezündet, nachdem die meisten Migranten das Lager verlassen hätten. Vorerst sei nichts über Opfer bekannt. Auf Bildern und Videos war zu sehen, wie dicke schwarze Rauchwolken über das Lager aufstiegen.

Menschenrechtler haben das Zeltlager Lipa als untauglich kritisiert, weil dort Ressourcen fehlen. 1200 Migranten und Flüchtlinge sind dort untergebracht gewesen. Es wurde nach den Angaben der Direktorin des Lagers, Natasa Omerovic, nun geschlossen und die Migranten an einen anderen Ort gebracht. Auch sie sprach laut dem bosnischen Portal Klix.ba von einem „menschlichen Faktor“ als Ursache für das Feuer. „Wie wir sehen, sind die Zelte in einer Kettenreaktion in Brand gesteckt worden, und ich denke, wir können von Vandalismus sprechen“, wurde Omerovic zitiert. „Die Migranten sind aufgebracht und wütend und wir können hören, wie sie über den Staat fluchen.“

In Bosnien-Herzegowina sind Tausende Menschen in der Hoffnung auf eine Weiterreise in die Europäische Union gestrandet. Die meisten stecken in der Region Krajina fest, andere Landesteile verweigern ihre Aufnahme. Etliche von ihnen schlafen draußen in behelfsmäßig errichteten Zelten oder in verlassenen Häusern ohne Sanitäranlagen. Die EU hat Bosnien-Herzegowina davor gewarnt, Tausende Menschen könnten den Minustemperaturen im Winter ohne Schutz ausgeliefert sein. Sie appellierte an die Politik im Land, zu handeln.

(chal/dpa)
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