Vernehmung in Lille Femen protestieren vor Strauss-Kahn-Prozess oben ohne

Lille · Aufruhr in Lille: Drei Femen-Aktivistinnen haben Dominique Strauss-Kahn vor seiner Vernehmung im Prozess um Sex-Partys mit einem Oben-ohne-Protest empfangen.

Femen empfangen Dominique Strauss-Kahn "oben ohne"
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Als der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) am Dienstag zum Gericht im nordfranzösischen Lille kam, stieg eine der Frauen mit entblößtem Oberkörper auf das Dach seines Autos. Die beiden anderen Aktivistinnen der Frauenbewegung umringten die Limousine. Sie verlangten Schuldsprüche für Kunden von Prostituierten.

Strauss-Kahn muss sich in dem Prozess ebenso wie 13 weitere Angeklagte wegen organisierter Zuhälterei verantworten. Bei den freizügigen Partys sollen Prostituierte beteiligt gewesen sein. Die Femen-Aktion dauerte etwa eine Minute. Die Polizei nahm die drei Aktivistinnen vorübergehend fest.

Dominique Strauss-Kahn hat derweil seine Unschuld betont. Er habe "weder ein Vergehen noch ein Verbrechen" begangen, sagte er zum Beginn seiner Aussage vor Gericht.

Aussagen betroffener Frauen belasten ihn jedoch schwer. Ausschweifende Swingerpartys, wahre Sexorgien, soll "DSK" in Paris, Washington und andernorts gefeiert haben. Dass er die dazu angeheuerten Frauen als "Material" bezeichnete, bedauerte er später. Mehrere Callgirls hatten die Sextreffen als "Gemetzel", "Schlachtung" und "reinen sexuellen Konsum" beschrieben. So soll Strauss-Kahn auf diversen Partys mit zwischen zehn und 15 Frauen Sex gehabt haben.

Zuhälterei umfasst in Frankreich auch Prostitution, die von Dritten bezahlt oder bei Sex-Partys organisiert wird. Sollte Strauss-Kahn das nicht gewusst haben, müsste er straffrei bleiben. Die Ermittler gehen davon aus, dass ihm die Prostitution klar gewesen sein muss.

(dpa)
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