Fremdeinwirkung ausgeschlossen Obduktionsbericht bestätigt Selbstmord von Jeffrey Epstein

New York · Nach dem Tod Jeffrey Epsteins in seiner Gefängniszelle gab es zahlreiche Verschwörungstheorien. Nun liegt der offizielle Obduktionsbericht vor: Epstein hat Suizid begangen.

 Das Gefängnis in New York, in dem Jeffrey Epstein gestorben ist.

Das Gefängnis in New York, in dem Jeffrey Epstein gestorben ist.

Foto: AP/Bebeto Matthews

Der am vorigen Wochenende in seiner Gefängniszelle tot aufgefundene US-Unternehmer Jeffrey Epstein hat sich dem offiziellen Obduktionsbericht zufolge umgebracht. Der am Freitag veröffentlichte Bericht bestätigte die ohnehin wahrscheinliche Annahme, dass Epstein - dem Missbrauch von Minderjährigen vorgeworfen wurde - Suizid beging.

Gerichtsmedizinerin Barbara Sampson in New York schloss Fremdeinwirkung aus, wie die „New York Times“ berichtete. Nach Epsteins Tod hatten einige Verschwörungstheoretiker behauptet, der Multi-Millionär sei ermordet worden. Epsteins Anwälte kündigten an, dass sie sich demnächst zu dem Befund äußern wollten. „Wir sind mit den Schlussfolgerungen der Gerichtsmedizin nicht zufrieden“, zitierte die „New York Times“ aus einer Mitteilung der Anwälte. Sie wollten eine eigene Prüfung der Todesumstände vornehmen lassen.

Der Selbstmord war Medienberichten zufolge deshalb möglich geworden, weil Epsteins Wächter trotz eines offenbar vorausgegangenen Suizid-Versuchs zwei Wochen zuvor ihre Aufsichtspflicht verletzten. Statt wie vorgeschrieben alle 30 Minuten nach dem Inhaftierten zu schauen, seien die beiden Beamten in der Gefängniseinheit Epsteins eingeschlafen und hätten dessen Zustand für rund drei Stunden nicht kontrolliert, hatte die „New York Times“ berichtet.

Epstein nahm sich mutmaßlich in dieser Zeit das Leben. Der 66-Jährige wurde von Mitarbeitern der Haftanstalt am 10. August gefunden und später in einem Krankenhaus für tot erklärt. Der Direktor der Haftanstalt wurde auf Veranlassung von Justizminister William Barr versetzt. Barr hatte „schwere Unregelmäßigkeiten“ in der Haftanstalt beklagt und eine gründliche Untersuchung des Falles versprochen.

Der in elitären Kreisen bestens vernetzte Epstein saß in einer Haftanstalt in Manhattan ein, wo er bis zum Beginn seines Prozesses bleiben sollte. Den Prozessauftakt hatte das Gericht vorläufig auf Anfang Juni 2020 festgelegt. Der Geschäftsmann wurde beschuldigt, Dutzende Minderjährige sexuell missbraucht zu haben. Laut Anklageschrift baute Epstein zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring auf.

Der Ex-Investmentbanker zeigte sich gern öffentlich mit Politikern und Prominenten. Er hatte unter anderem - zumindest zeitweise - Kontakte zum heutigen Präsidenten Donald Trump, zu Ex-Präsident Bill Clinton und Prinz Andrew aus Großbritannien. US-Medien spekulieren, dass ein Prozess weitere Prominente schwer belastet hätte. Die Staatsanwalt ermittelt eigenen Angaben zufolge trotz Epsteins Tod weiter in dem Fall.

(zim/dpa)
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